PM 2011-363: Prognos-Studie: Braunkohle in Sachsen bald am Ende
"Die gestern vorgestellte Prognos-Studie zur ‚Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland‘ zeigt vor allem eines: die Braunkohle in Sachsen ist bald am Ende. Ohne CCS rechnet sie sich nicht mehr. Aber CCS wird weder von den Bürgern gewollt, noch reichen die Lagerstätten. Die Kohlelobby setzt damit auf ein totes Pferd", erklärt Johannes Lichdi, energiepolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion in Sachsen.
"Die Staatsregierung geht in ihrem aktuellen Entwurf für ein Energieprogramm von einem CCS-Einsatz im Jahr 2020 aus (S.21). In der Prognos-Studie heißt es jetzt: 2030 (S.6). Die sächsische Regierung muss endlich die Realität anerkennen und ein Konzept für die notwendigen Strukturreformen in den Braunkohlegebieten nach dem Ende der Förderung vorlegen."
"Es gibt in Sachsen derzeit offiziell noch 2.500 direkte Arbeitsplätze durch die Braunkohle, jedes Jahr werden es weniger. Dagegen entstehen bei den Erneuerbaren Energien immer mehr Jobs. Nach Angaben der Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien (VEE Sachsen) sind im Freistaat 12.000 Menschen direkt in dieser Branche beschäftigt", so Lichdi.
"Für eine zukunftsfähige Energieversorgung, neue Arbeitsplätze, regionale Wertschöpfung und nicht zuletzt den Klimaschutz ist der schnelle Ausbau der heimischen Erneuerbaren Energien der beste Weg – ökonomisch und ökologisch."
Hintergrund:
Dr. Michael Kühn vom Deutschen GeoForschungs-Zentrum Potsdam nannte im Februar im Landtag die aktuellen Zahlen für Kohlendioxidspeicher: Danach steht lediglich ein Speichervolumen von 6-15 Milliarden Tonnen zur Verfügung. Das würde jedoch beim jetzigen Kohleverbrauch gerade einmal 20 bis 50 Jahre reichen.
Im Bundesrat scheiterten bisher alle Versuche, ein CCS-Gesetz zu verabschieden.
» Hintergrundpapier zum CCS-Einsatz als Option für Klimaschutz (Johannes Lichdi)