PM 2011-386: Grüne, CDU und FDP bringen gemeinsamen Antrag zur Einrichtung einer Gedenkstätte auf dem Chemnitzer Kaßberg ein
"Wir freuen uns, dass die Regierungskoalition aus CDU und FDP unsere Initiative aufgegriffen hat", erklärt Annekathrin Giegengack, Chemnitzer Landtagsabgeordnete der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur heutigen Abstimmung im Landtag, bei Verkauf der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Chemnitz Kaßberg die Einrichtung einer Gedenkstätte sicherzustellen.
"Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir Orte brauchen, wo unsere Geschichte unmittelbar erfahrbar wird. Mit der Untersuchungshaftanstalt Chemnitz Kaßberg haben wir einen solchen Ort in mehrfacher Hinsicht."
"Die Geschichte des ehemaligen Gefängnisses als Schauplatz des Häftlingsfreikaufs ist ein Alleinstellungsmerkmal. Zwischen 1963 und 1989 wurden mehr als 33.000 Häftlinge gegen Devisen in einer Höhe von 3,5 Milliarden DM in die Bundesrepublik freigekauft. Bislang fehlt ein geeigneter Ort der Dokumentation und des Gedenkens für die Aufarbeitung dieses gesamt-deutschen Themas."
» Gemeinsamer Änderungsantrag (PDF)
Hintergrund:
Bis 1989 wurde das Gefängnis auf dem Chemnitzer Kaßberg als Untersuchungshaftanstalt durch das DDR-Innenministerium sowie die Staatssicherheit genutzt und diente vor allem der Abwicklung des Freikaufs politischer Häftlinge in die Bundesrepublik. Seit 2010 steht der Gebäudekomplex leer und wird als Immobilie des Freistaates Sachsen zum Verkauf angeboten.