PM 2012-115: GRÜNE: Nachwuchssorgen bei ehrenamtlichen Naturschützern
Die Roten Listen Sachsens sind lang. Und bald sollte wohl auch noch eine besondere Spezies unter Schutz gestellt werden: der gewöhnliche Naturschützer. Während der ‚ehrenamtliche Naturschutzdienst‘ 1998 noch 1600 Mitglieder hatte, engagieren sich heute nur noch rund 1000 ehrenamtliche Naturschutzhelfer für Schutzgebiete sowie seltene Pflanzen und Tiere. Gleichzeitig verlieren die Naturschutzbehörden durch fortwährende Strukturreformen einen erheblichen Teil ihrer Arbeitsfähigkeit. Die Nachwuchsgewinnung gestaltet umso schwieriger.
2010 hatte das Sächsische Umweltministerium (SMUL) beim Institut für Ökologische Raumordnung (IÖR) eine Studie in Auftrag gegeben, die Probleme des ehrenamtlichen Naturschutzes zu analysieren und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Mehrere hundert Naturschutzhelfer beteiligten sich an der dazu durchgeführten Fragebogenaktion und hörten seither nichts mehr davon. Dabei hat das IÖR die Studie schon Ende letzten Sommers 2011 fertiggestellt und dem SMUL übergeben. Dort wird sie seither mit großer Geheimhaltung behandelt.
"Offenbar passen die Ergebnisse nicht ins Konzept von Umweltminister Frank Kupfer, der öffentlich so gern die heile sächsiche Natur präsentiert", mutmaßt Johannes Lichdi, naturschutzpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag.
In einer Kleinen Anfrage fordert die GRÜNE-Landtagsfraktion das Sächsische Umweltministerium auf, die wichtigsten Erkenntnisse der Naturschutz-Ehrenamtsstudie zu veröffentlichen. "Ohne ein Minimum an Vertrauen wird sich der Freistaat immer weniger auf seine ehrenamtlichen Naturschutzhelfer verlassen können. Und ohne deren uneigennütziges Engagement dürften die Roten Listen bald noch länger werden", so Lichdi.
» Kleine Anfrage (Drs. 5/8713)