Datum: 05. Juni 2012

PM 2012-177: Erhöhung der Studienplatzkapazitäten fürs Lehramt kommt um Jahre zu spät

"Die heutige Ankündigung von Staatsministerin Sabine von Schorlemer, die Studienplatzkapazitäten für das Lehramt ab dem kommenden Wintersemester 2012/13 auf 1.700 Plätze zu erhöhen, ist als ob man einen Rettungsring ins Wasser schmeißt, nachdem das Schiff schon fast gesunken ist. Die Erhöhung kommt um Jahre zu spät, wenn man bedenkt, dass ein Lehrerstudium im Durchschnitt sieben Jahre dauert und die jetzt beginnenden Jahrgänge frühestens 2019 als Lehrkräfte zur Verfügung stehen werden."

"Die große Verrentungswelle bei den Lehrern beginnt aber bereits in der Mitte des Jahrzehnts. 1500 Lehrer werden ab 2016 jährlich den Schuldienst verlassen. Angesichts der Tatsache, dass für die Unterrichtsabsicherung des kommenden Schuljahrs bereits alle Reserven mobilisiert werden, droht uns in den kommenden Schuljahren ein Desaster, das auch durch kein noch so ausgefeiltes Seiteneinsteigerprogramm mehr gelöst werden kann."

"Die Lage wird dadurch verschärft, dass in den kommenden Schuljahren in Sachsen so wenig Abiturienten die Schule verlassen wie noch nie. In diesem Jahr nur noch rund 8.500. Soll der Lehrerbedarf gedeckt werden, müssten 20 Prozent aller sächsischen Abiturienten Lehrer werden wollen. Das ist utopisch. Wäre die Erhöhung der Studienplatzkapazitäten bereits vorausschauend 2006 erfolgt, hätten doppelt so viele Abiturienten zur Verfügung gestanden und als potentielle Lehrer im kommenden Jahr ihr Studium abgeschlossen."