Datum: 25. Juni 2012

PM 2012-200: MDR-Pläne für einen Jugendkanal – Ein richtiger Schritt hin zu neuen Wegen

"Ich begrüße es ausdrücklich, dass MDR-Intendantin Prof. Karola Wille sich der Herausforderung stellt, Jugendliche für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu gewinnen", erklärt Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, medienpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag. "Ein trimedialer Jugendkanal der ARD mit Fernsehen, Radio und Internet wäre ein richtiger Schritt auf neuen Wegen."

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird momentan seinem Auftrag wenig gerecht, weil er Jugendliche ab 13 Jahre fast gar nicht mehr erreicht", so Gerstenberg weiter. "Die Jugendlichen von heute sind aber die erwachsenen Zuschauer und Beitragszahler von morgen. Hier müssen sich ARD und ZDF weiterentwickeln, um nicht recht bald bei weiten Teilen der Bevölkerung die Akzeptanz zu verlieren."

"Es ist vollkommen richtig, einen Jugendsender trimedial auszurichten, und das mit aller Konsequenz. Bei jungen Leuten werden die Nutzergewohnheiten bereits heute wesentlich durch das Internet, Soziale Netzwerke und Videoplattformen bestimmt. Das Fernsehen ist nach wie vor wichtig, aber sie erwarten immer mehr, sich ein Programm auch spontan selbst zusammenstellen zu können. Insbesondere für Jugendangebote dürfen klassische mediale Grenzen keine Rolle mehr spielen. Fernsehen, Radio und Web-Angebote müssen gleichberechtigt zu einem Gesamtangebot verbunden werden. Im Internet darf es nicht nur eine Zweitverwertung geben, Verknüpfungen zu Social-Media-Diensten, Apps und Programmbibliotheken müssen selbstverständlich sein. Die Angebote von DRadio-Wissen zeigen in dieser Hinsicht schon gute Möglichkeiten auf."

"Staatsminister Johannes Beermann hingegen kurbelt wieder einmal kräftig Gegenwind an: Mit seinem absurden Vorschlag, alle sechs Digitalkanäle zu streichen, verlangt er nicht weniger als die Kapitulation der Öffentlich-Rechtlichen vor der Verjüngungsaufgabe. Herr Beermann, wollen Sie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nun einfach aussterben lassen? Allein mit einem attraktiveren Hauptprogramm können die Sender Jugendliche nicht erreichen und im Internet haben sie viel zu enge Ketten angelegt bekommen."