PM 2012-257: Bildungsmonitor – Angesichts der Realität an den sächsischen Schulen kann man über diese Studie bloß den Kopf schütteln
Die Ergebnisse des heute vorgelegten Bildungsmonitors kommentiert Annekathrin Giegengack, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, wie folgt:
"Die Schüler und Eltern können angesichts der Realität an den sächsischen Schulen bloß den Kopf schütteln über die Ergebnisse der Studie. Kultusministerin Brunhild Kurth ist gut beraten, nicht so sehr auf die Ergebnisse des Bildungsmonitors zu schielen, sondern vielmehr ihre Hausaufgaben zu machen. Und der Katalog an Herausforderungen vor dem Sachsen steht, dürfte mindestens so dick sein, wie das Kapitel über Sachsen im Bildungsmonitor."
"Obwohl der durch das ‚Institut der deutschen Wirtschaft‘ erarbeitete Bildungsmonitor ausdrücklich nur die Wachstumswirkung unterschiedlicher Bildungspolitik untersuchen möchte, werden die Ergebnisse zu einem Ranking der Gesamtqualität der Bildung in den einzelnen Bundesländern aufgebauscht. Die Aussagekraft über die Qualität der Bildungspolitik in den einzelnen Bundesländern ist sehr begrenzt, wenn Ergebnisse aus dem Hochschul- und Wissenschaftsbereich mit Daten aus der frühkindlichen und schulischen Bildung sowie Maßnahmen der Wirtschaft (z.B. Ausbildungsplätze) verrechnet werden."
"Der methodische Ansatz des Bildungsmonitors genügt nicht immer den Anforderungen der modernen Sozialwissenschaft. Im Handlungsfeld Integration werden z.B. die Bildungsergebnisse ‚ausländischer‘ Jugendlicher zu den Bildungsergebnissen aller Jugendlicher in dem jeweiligen Bundesland ins Verhältnis gesetzt. Es ist klar, dass Sachsen hier relativ weniger ‚ausländische Schulabbrecher ohne Abschluss‘ aufweist als z.B. Nordrhein-Westfalen. Mit einem solchen Ansatz kann man Integration nicht messen."
"Auch im Handlungsfeld Schulqualität wird nicht wirklich gemessen, welches Bundesland durch seine Bildungspolitik den Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Herkunft und Schulleistungen von Kindern tatsächlich wirksam bekämpft. Der Bildungsmonitor gibt lediglich die Größe der Risikogruppe an Kindern aus armen und bildungsfernen Familien je Bundesland an."