PM 2012-304: Nicht länger „ohne Gewähr“ – Rechtsanspruch statt Losverfahren beim Fremdsprachenunterricht
Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag will, dass in der Schulordnung ein Rechtsanspruch auf Unterricht in den Fremdsprachen verankert wird, die im Rahmen des mit der Bildungsagentur abgestimmten Sprachen- und Profilangebots eines Gymnasiums angeboten werden. Grund ist, dass in den vergangenen Jahren zunehmend die Vergabe von Fremdsprachenunterricht per Losentscheid an sächsischen Gymnasien Praxis geworden ist. Am kommenden Mittwoch soll der Landtag über den grünen Antrag abstimmen.
"Die Zahl der Gymnasien, an denen die Teilnahme am Fremdsprachenunterricht per Los entschieden wird, steigt mit jedem Schuljahr. Es kann nicht sein, dass Schülerinnen und Schüler auf ihr Losglück vertrauen müssen, um z.B. Französisch statt Russisch lernen zu können. Wir fordern einen Rechtsanspruch auf Erteilung von Unterricht in den von den Schulen angebotenen Fremdsprachen, die mit den Schulaufsichtsbehörden abgestimmt sind", erläutert Annekathrin Giegengack, bildungspolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion, die Kernforderung des Antrags.
"Gleiches gilt für das Profil eines Gymnasiums: Dieses ist neben dem Sprachenangebot für Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern entscheidend bei der Wahl einer bestimmten Schule. Es kann nicht sein, dass Schülerinnen und Schüler nach ein oder zwei Jahren die Schule wechseln müssen, da die offiziell angebotenen Sprachen und Profile nicht unterrichtet werden", so die Abgeordnete.
"Auch wenn das Losverfahren rechtlich zulässig ist: Es darf nicht soweit kommen, dass Schülerinnen und Schüler das ausbaden müssen, was an anderer Stelle verzapft wurde. Es muss rechtzeitig gewährleistet werden, dass ausreichend Lehrerinnen und Lehrer vorhanden sind, um den Unterricht in den angebotenen Sprachen und Profilen abzusichern. Dazu gehört die ausreichende Ausbildung von Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrern, aber auch ein qualifiziertes Seiteneinsteigerprogramm."
Hintergrund:
Für das Schuljahr 2009/2010 wurden an acht Gymnasien Losverfahren für die Teilnahme am Sprachunterricht durchgeführt, im darauf folgenden Schuljahr waren es sieben Schulen. Im Schuljahr 2011/2012 stieg die Zahl auf 23 der insgesamt 145 Gymnasien in Sachsen. Betroffen waren 14 Mal das Fach Französisch, 7 Mal Russisch, 9 Mal Latein sowie je ein Mal Tschechisch und Spanisch. Im Schuljahr 2012/2013 setzt sich der Trend fort: An 24 Gymnasien wird per Los über die Teilnahme am Fremdsprachenunterricht entschieden.
» Kleine Anfrage ‘Verlosung des Unterrichtszugangs zu Französisch und Russisch’ (Drs 5/5728)
» Antrag ‘Sprachen- und Profilwahl an Gymnasien sicherstellen’ (Drs 5/7002)