Datum: 05. Oktober 2012

PM 2012-319: Ländervergleich Grundschulen – Wie lange dieses Ergebnis zu halten ist, bleibt angesichts des Lehrermangels an Grundschulen fraglich

Zum Abschneiden sächsischer Schülerinnen und Schüler im aktuellen Ländervergleich der Grundschulen erklärt Annekathrin Giegengack, bildungspolitische Sprecherin der GRÜNEN-Landtagsfraktion:
"Mit dem Bericht zum Ländervergleich in der Grundschule stehen erstmals differenzierte Informationen für den Erfolg des Mathe- und Deutschunterrichts in der Primarstufe zur Verfügung. Sachsen hat die bundesweit seit 2004 geltenden Bildungsstandards bei der letzten Lehrplanreform direkt in die Lehrpläne integriert. Dies hat sich, nach den Ergebnissen zu urteilen, bezahlt gemacht, da der Sachsen bei dem Vergleich einen der vorderen Plätze belegt." (*)
"Wie lange dieses gute Ergebnis noch zu halten ist, bleibt angesichts des Lehrermangels an Grundschulen jedoch fraglich. Allein in diesem Schuljahr mussten aufgrund fehlender Bewerber Gymnasiallehrer für den Unterricht an Grundschulen verpflichtet werden. Insgesamt bleiben die Studierendenzahlen im Bereich Grundschullehramt weit hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. So studieren derzeit nur rund 10 Prozent aller Lehramtsstudenten das Lehramt Grundschulen, ihr Anteil müsste jedoch bei mindestens 25 Prozent liegen."
"Ein wesentlicher Grund für diese dramatische Entwicklung ist die ungleiche Bezahlung der Lehrkräfte in Sachsen. Obwohl Lehramtsabsolventen aller Schularten einen Hochschulabschluss vorweisen können, werden Grundschullehrer am schlechtesten bezahlt – ganz nach dem Motto kleine Kinder kleine Pädagogik, große Kinder große Pädagogik. Dies ist ein völlig falscher Ansatz, bedenkt man, dass hier noch alle Kinder gemeinsam lernen. Dies ist eine große Herausforderung für die Lehrer in Bezug auf ihre pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten."
"Dass wie nur die Wahl hätten, ENTWEDER mehr Lehrer einzustellen ODER die Lehrer besser zu bezahlen, wie es der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion, Steffen Flath, kürzlich propagiert hat, ist ein folgenschwerer Irrtum. Denn ohne bessere Bezahlung wird es auf absehbare Zeit nicht mehr genügend Lehrer zum Einstellen geben."
» Kleine Anfrage der GRÜNEN-Fraktion "Umsetzung Bildungsstandards in den sächsischen Lehrplänen" (Drs. 5/3679)