Datum: 11. Oktober 2012

PM 2012-331: Steuerrückstände nicht eintreiben, aber Bürgerschaft harte Einsparungen zumuten, das passt nicht zusammen

Zum heute vorgestellten Jahresbericht des Sächsischen Rechnungshofs (SRH) 2012 erklärt Antje Hermenau, Vorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:

"Der Rechnungshof hat bei einer Stichprobe nachgewiesen, dass allein in drei sächsischen Finanzämtern von 7,32 Mio. Euro Steuerrückständen nur 1,8 Mio. Euro eingetrieben wurden. Der Grund liegt auf der Hand, die Finanzämter sind personell einfach zu schwach besetzt."

"Dass der Freistaat das Geld von Steuerpflichtigen nicht einnehmen kann, aber gleichzeitig der Bürgerschaft, etwa im Sozial- und Jugendbereich, harte Einsparungen zumutet, passt nicht zusammen. Zu einer verantwortlichen Haushaltspolitik gehört auch, dass vor harten Kürzungen, alle Einnahmemöglichkeiten bestmöglich ausgeschöpft werden. Wir haben von Anfang an die Spar-Achterbahn 2011/2012 als unnötig kritisiert und zudem auf die hohen Rücklagenbestände verwiesen."

Daher unterstützen die GRÜNEN auch die Kritik des Landesrechnungshofes an der Befreiung der Braunkohlekonzerne von der Wasserentnahmeabgabe. Für diese Regelung sieht der Sächsische Rechnungshof >>keine Rechtfertigung<<. (S.173/13)
"Seit Jahren fordern wir ein Ende dieser Subvention für den Braunkohleabbau. Jährlich sparen die Konzerne dadurch mindestens 14,4 Millionen Euro. Die durch Tagebaue verursachte Wasserentnahme von 190 Millionen Kubikmetern im Jahr verursacht enorme ökonomische und ökologische Kosten. Diese müssen endlich von Vattenfall und Mibrag bezahlt und nicht länger auf die Gesellschaft abgewälzt werden. Die Staatsregierung muss die Befreiung der Braunkohlekonzerne von der Wasserentnahmeabgabe endlich beenden. Und das selbst, wenn das bedeutet, dass dieses Geld mit den Einnahmen aus dem Länderfinanzausgleich verrechnet wird."

"Wer ständig behauptet, auf eigenen Füßen stehen und kein Nehmerland mehr sein zu wollen, muss diesen Missstand beheben."