PM 2012-376: Staatsregierung liefert unüberschaubare Anzahl kurzfristiger Einzelmaßnahmen statt eines sinnvollen Konzeptes
Bei der gestrigen Anhörung es GRÜNEN-Antrages „Fachkräftestrategie nach Bedarfsanalyse qualifizieren“ (Drs. 5/9236) im Wirtschaftsausschuss des Sächsischen Landtages sparten die eingeladenen Experten aus verschiedenen Wirtschaftsverbänden nicht mit Kritik an der Fachkäftestrategie 2020 der Staatsregierung.
„Diese Strategie verdient den Namen nicht“, fasst Miro Jennerjahn, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion die Diskussion zusammen. „Arbeitsminister Morlok (FDP) hat die Ergebnisse zahlreicher Studien und Datenerhebungen zum Thema Fachkräfte nicht zur Kenntnis genommen. Statt dessen liefert er ein Sammelsurium von Einzelmaßnahmen ab, mit denen niemand etwas anfangen kann.“
Von den Experten wurde außerdem kritisiert, dass im Strategiepapier der Staatsregierung weder klare Ziele noch Verantwortliche benannt werden, die für die Umsetzung sorgen sollen.
„Statt einem sinnvollen Konzept gibt es bis jetzt eine unüberschaubare Anzahl von kurzfristigen Einzelmaßnahmen. Keiner weiß, was dabei herauskommen soll. Ich will, dass sämtliche Fördermaßnahmen hinsichtlich ihres Erfolges geprüft werden, damit das Stichwort in Zukunft „Klasse statt Masse“ lautet. Leider scheint Minister Morlok damit überfordert zu sein“, resümiert Jennerjahn.
Er ist sich sicher, dass die Fachkräfteproblematik in Sachsen nur gelöst werden kann, wenn bereits in den Schulen begonnen wird, die Kinder und Jugendlichen auf das Berufsleben vorzubereiten und die Zahl der Schulabbrecher deutlich zu verringern: „Es kann nicht sein, dass in Sachsen 10,4 Prozent der Schulabgänger keinen Abschluss haben. Bundesweit sind dies nur 6,1 Prozent. Diese jungen Menschen gehen dem Arbeitsmarkt meist verloren. Viele landen in der Arbeitslosigkeit, da sie keine individuelle Unterstützung erhalten, um im Berufsleben Fuß zu fassen.“
„Solange die Staatsregierung kein vernünftiges Konzept auf die Beine stellt, welches mit der Schule beginnt und mit Maßnahmen für ältere ArbeitnehmerInnen noch nicht endet, solange werden wir in Sachsen ein Fachkräfteproblem haben. Da hilft es nicht, Eierschecke an Pendler zu verteilen oder spanische Arbeitskräfte anzuwerben!“