PM 2012-416: GRÜNE gegen die Streichung vollzeitschulischer Ausbildungsgänge an sächsischen Berufsfachschulen
Zur endgültigen Streichung von 44 vollzeitschulischen Ausbildungsgängen an sächsischen Berufsfachschulen (siehe auch Freie Presse vom Tage) erklärt Annekathrin Giegengack, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Die Streichung von 44 Ausbildungsgängen an den sächsischen Berufsfachschulen ist ein grober Fehler. Bei der Anhörung im Oktober wiesen die Sachverständigen wiederholt auf die Besonderheiten der vollzeitschulischen Ausbildung hin. Es ist, entgegen der Darstellung des Kultusministeriums, nicht in jedem Fall eine Vergleichbarkeit mit Ausbildungen im dualen System gegeben. Gerade die Ausbildungsgänge mit einem hohem Fremdsprachenanteil, wie Fremdsprachenassistent/in oder Wirtschaftsassistent/in, erfreuen sich sowohl bei den Auszubildenden als auch bei potentiellen Arbeitgebern einer großen Nachfrage.“
"Es ist einfach nicht wahr, dass vollzeitschulische Ausbildungsgänge keine Akzeptanz in der Wirtschaft finden. Zahlreiche Zuschriften von Verbänden zeichnen hier ein völlig anderes Bild als das Kultusministerium. Warum zeigt sich die Kultusministerin derart beratungsresistent?"
"Auch die Streichung von landesrechtlich geregelten Berufen in der Weiterbildung ist nicht nachvollziehbar. Die Haushaltsverhandlungen sind noch frisch im Gedächtnis, allein das Bekenntnis zur Bedeutung des lebenslangen Lernens scheint bereits vergessen. Ist es gerechtfertigt, zur Stärkung des dualen Systems und bei 1.170 freien Ausbildungsplätzen mehr als 12.000 Schülerinnen und Schülern das Ausbildungsangebot zu versagen, für das sie sich aus guten Gründen entschieden haben. In puncto Standortwerbung und Fachkräftegewinnung sind der Staatsregierung – nicht nur zur Adventszeit – lichtere Momente zu wünschen.“
"Die Zeit, die sich das Kultusministerium zur Überprüfung ihrer Entscheidung vom Frühjahr genommen hat, war verschenkt. Sie kann noch immer keine differenzierte Analyse über Bewerberzahlen, Bedarf und mögliche Angebotsdopplungen im Ausbildungsbereich vorlegen. Der Kabinettsbeschluss ist somit willkürlich und geradezu fahrlässig. Wenn das Kultusministerium im gleichen Atemzug den Protest und das Engagement der Schülerinnen und Schüler würdigt, ist blanker Hohn."