Datum: 27. Juni 2013

PM 2013-171: ‚Klasse statt Masse‘ – Schluss mit dem Kampf ums billigste Schnitzel

Unter dem Titel ‚Massentierhaltung ist uns NICHT WURSCHT!‘ macht die Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen Massentierhaltung in Sachsen mobil.
"Wir wollen, dass eine art- und verhaltensgerechte Tierhaltung in Sachsen zum politischen Ziel der Landespolitik wird", so Michael Weichert, landwirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion. "Wir wollen ‚Klasse statt Masse’".
"Es muss der Vergangenheit angehören, dass die Staatsregierung den Bau immer neuer Tierfabriken mit Haushaltsmitteln fördert, in denen hunderttausende Rinder, Schweine und Geflügel ein trauriges Dasein fristen. Allein in den Jahren 2008 und 2009 waren das 44 Millionen Euro. Denn hier geht es nur um den Kampf um das billigste Schnitzel. Die sächsischen Fleischerzeuger stehen im ruinösen Wettbewerb mit international agierenden Fleischkonzernen und leiden unter dem Preisdiktat der Discounter. Die Politik von Sachsens Agrarminister Frank Kupfer (CDU) geht auf Kosten der Tiere, der Gesundheit von Anwohnerinnen und Anwohnern, der Umwelt sowie der Arbeitsplätze."
"Wir wollen die Ausgabe von Fördermitteln für landwirtschaftliche Betriebe künftig an Bedingungen wie etwa die Herkunft des Futters (Flächenbindung) und die Anzahl der Tiere koppeln. Dadurch wird die Abhängigkeit von der Futtermittelindustrie verringert, der natürliche Nährstoffkreislauf kommt wieder ins Gleichgewicht und eine Überdüngung der Flächen wird vermieden. Förderung soll nur dann ausgereicht werden, wenn ausreichend große und tierartspezifisch ausgestaltete Stall- und Auslaufflächen eine artgerechte Tierhaltung ermöglichen sowie gesundheitliche Aspekte der Tiere vor der Leistungssteigerung stehen."
Mit der Internetseite www.massentierhaltung-sachsen.de informiert die GRÜNE-Landtagsfraktion über derzeitige und geplante Standorte von Tierfabriken. Herzstück der Internetseite ist eine Sachsenkarte, auf der 180 Anlagen, davon 27 Anlagen in Planung bzw. im Bau, zu finden sind. Die Inhalte stammen aus Antworten der Staatsregierung auf kleine Anfragen sowie aus Informationen von Bürgerinitiativen. Die Website wird laufend vervollständigt.
 
"Wir wollen Fehlentwicklungen sichtbar machen. Wer auf der Homepage weiter klickt, findet Details über einzelne Anlagen, erschreckende Bilder über Zustände in der Tierhaltung sowie Kontakte zu Bürgerinitiativen. Ich bin wegen zahlreicher Einladungen zu Veranstaltungen sicher, dass wir mit der Internetseite helfen, dass sich die Engagierten untereinander austauschen und miteinander vernetzen können. Getreu dem Motto unserer Website ‚Massentierhaltung ist uns nicht wurscht!‘."
Internetseite
» www.massentierhaltung-sachsen.de » Positionspapier ‚Massentierhaltung ist uns NICHT WURSCHT!‘

Hintergrund:
Auf der Internetseite wurden Anlagen erfasst, die Tierplatzzahlen aufweisen, welche ein Genehmigungsverfahren (vereinfachtes und obligatorisches Prüfverfahren) nach Bundes-Immissionsschutzgesetz durchlaufen müssen.
Das heißt bspw. für Anlagen mit über 1.500 Mastschweinen, der Jungsauenaufzucht mit über 560 Sauen bzw. 4.500 Aufzuchtferkel. Bei Geflügel betrifft das Anlagen mit über 30.000 Masthähnchen bzw. Junghennen, ab 15.000 Legehennen oder 15.000 Truthühnern.