Datum: 06. August 2013

PM 2013-198: Hochwasserhilfe – Ökobauern werden benachteiligt, Minister Kupfer muss eingreifen!

Nach Ansicht der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag droht eine Benachteiligung der hochwassergeschädigten Öko-Landwirte in Sachsen. "Laut der Richtlinie der Sächsischen Aufbaubank zur Unterstützung von hochwassergeschädigten Landwirten werden die Pauschalwerte für die Schadenshöhe für Getreide, Ölsaaten und Grünland bei konventioneller Landwirtschaft deutlich höher eingestuft als die Ökobauern", kritisiert Michael Weichert, der landwirtschaftspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion.

Ein Ökolandwirt erhält nur 1.000 Euro pro Hektar Getreide, sein konventioneller Kollege aber 1.200 Euro. Noch größer ist der Unterschied bei den Ölsaaten. An Ökobauern werden 900 Euro pro Hektar ausgezahlt, während konventionelle Bauern 1.500 Euro bekommen.
Die Staatsregierung begründet dies damit, dass wegen der geringeren Erträge der Ökobauern und dem niedrigeren Einsatz von Betriebsstoffen die Ausfälle bei Getreide, Ölsaaten und Grünland geringer seien.

"Sollen Landwirte, die Pestizide auf die Felder bringen und chemisch düngen, dafür auch noch belohnt werden? Wer also Boden und Umwelt am stärksten belastet, kann mit dem meisten Flutgeld rechnen? Diese Benachteiligung der Öko-Landwirte muss aus der Welt. Hier muss Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) eingreifen.""

Die Aufwendungen der Ökolandwirte müssen langfristig betrachtet werden. Dem Getreideanbau geht etwa ein ein- bis zweijähriger Klee- oder Luzernegrasanbau in der Fruchtfolge voraus, um die Bodenqualität zu verbessern, Unkraut zu regulieren und Stickstoff bereitzustellen. Auch beim Grünland sind die Beschaffungskosten für Öko-Heuballen in der Regel um ein Drittel höher", so der Landtagsabgeordnete. "Zudem erzielen Ökobetriebe oft höhere Erlöse pro Hektar. Damit sind auch die Einbußen durch das Hochwasser höher als behauptet."

Laut Weichert hilft es auch nicht, dass die Pauschalen für den ökologischen Anbau bei Mais, Eiweißpflanzen, Rüben und Kartoffeln höher sind als beim konventionellen Anbau sind. "Grünland und Getreide sind die wichtigsten Anbauprodukte."

» Richtlinie Hochwasserschäden 2013 – Aufbauhilfen für Unternehmen (Homepage SAB)

Hintergrund:
Kalkulation der Pauschalen zum Ausgleich der Hochwasserschäden basieren auf den sächsischen Planungsdaten