Datum: 05. Dezember 2013

PM 2013-321: Neuer Fahrradkultur auf der Straße, muss neue Fahrradkultur in Amtsstuben folgen

"Bei der Radverkehrsförderung hinkt Sachsen den anderen Bundesländern deutlich hinterher", kritisiert Eva Jähnigen, verkehrspolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion den vorliegenden Entwurf der Radverkehrskonzeption (RVK) 2013. "Dem Papier aus dem zuständigen Wirtschaftsministerium fehlen eine profunde Analyse und konkrete Zielstellungen. Ein bessere Förderung des Radverkehrs ist nicht vorgesehen."
"Wer mit offenen Augen in Sachsen lebt, kann es wahrnehmen: Der Radverkehr nimmt aller Orten zu. Ein Konzept, um die vorhandenen Wachstumspotenziale zu nutzen, existiert im Haus von FDP-Wirtschaftsminister Sven Morlok nicht. Der neuen Fahrradkultur auf der Straße, muss eine neue Fahrradkultur in den Amtsstuben folgen. Es reicht nicht, die Radverkehrskonzeption aus dem Jahr 2005 unengagiert fortzuschreiben."
Jähnigen fordert folgende Zielstellungen von der Staatsregierung: "Der Anteil der in Sachsen mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege soll bis 2020 landesweit auf 20 Prozent sowie in den sächsischen Groß- und Mittelstädten auf mindestens 25 Prozent steigen. Dafür müssen die Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur durch den Freistaat ebenfalls steigen, kurzfristig auf 15 Millionen Euro, mittelfristig auf 40 Millionen Euro."
2013 betrugen die Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur durch den Freistaat nur noch 3,5 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2009 (6,5 Millionen Euro) ist das fast eine Halbierung der Mittel.
Beim bundesweiten ADFC Klimatest landete Sachsen mit einer Durchschnittsbenotung von 3,99 auf Platz 12 im Ranking der Bundesländer. "Wirtschaftsminister Morlok fehlt offensichtlich der politische Wille, endlich bessere Bedingungen für das Radfahren zu schaffen. Er lässt nicht einmal landesweite Zahlen über die Radnutzung der Sachsen erheben", so die Abgeordnete.
Olaf Matthies, Landesvorsitzender des ADFC Sachsen e.V. kommentiert: "Bei der Fortschreibung der Radverkehrskonzeption durch die sächsische Staatsregierung vermissen wir abrechenbare Ziele, wie einen konkret zu erreichenden Radverkehrsanteil oder die Senkung der Unfallzahlen um z.B. 50 Prozent. Hier sollte sich Sachsen ein Beispiel an anderen Bundesländern wie Thüringen nehmen."
Die GRÜNE-Landtagsfraktion schlägt vor, in Zusammenarbeit mit Sachsen-Anhalt einen Radschnellweg zwischen Leipzig und Halle als Modellprojekt zu planen. Die Einrichtung einer Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte (AGFS) durch das sächsische Wirtschaftsministerium nach dem Vorbild Nordrhein-Westfalens und Thüringens wäre zum Austausch der Kommunen wichtig.
Am Samstag, 7. Dezember, wird die GRÜNE-Landtagsfraktion auf der 2. Sächsischen Radkonferenz in Chemnitz mit Experten aus Politik und Praxis aus Kommunen, Verwaltung und anderen Bundesländern Lösungen zur Radverkehrsförderung vorstellen und diskutieren. › GRÜNES Positionspapier "Neue Fahrradkultur in Sachsen" (5.12.2013) › Entwurf der Radverkehrskonzeption (RVK) 2013 › Informationen zur 2. Sächsischen Radkonferenz in Chemnitz am 7.12.2013