Handelshochschule Leipzig – Nach der Ausschusssitzung bleiben mehr Fragen als Antworten
(2014-148) Zum heute im Haushalts- und Finanzausschuss des Sächsischen Landtags behandelten Prüfbericht des Sächsischen Landesrechnungshofs zur Handelshochschule Leipzig, erklärt Annekathrin Giegengack, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Die Handelshochschule Leipzig hat vom Freistaat Zuschüsse in Höhe von 1,1 Millionen Euro erhalten, damit sie die Kooperation mit der Universität Leipzig intensivieren kann. Ein Teil des Fördergeldes wurde offensichtlich falsch verwendet. Das Minsterium für Wissenschaft und Kunst hat es folgerichtig zurückgefordert. Es ist erfreulich, dass die Handelshochschule diese Schuld mittlerweile beglichen hat. Völlig unklar ist indes, in welcher Weise die angestrebte Kooperation mit den übrigen Mitteln vorangetrieben wurde. Der Prorektor für Entwicklung und Transfer der Universität Leipzig, Prof. Thomas Lenk, hatte in einem Artikel bei Spiegel Online eine verbesserte Zusammenarbeit verneint. Entsprechende Nachfragen ergaben heute nur vage Verweise auf eine Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin, konkrete Projektbeschreibungen blieb man schuldig."
Die Staatsregierung hatte der Handelshochschule 1994 ein auf 20 Jahre befristetes zinsloses Darlehen zur Verstärkung des Eigenkapitals genehmigt, aus dem die Handelshochschule jedoch ihre Verluste kompensiert. Dieses Darlehen wurde bis 2020 verlängert, da die Hochschule das Darlehen weiterhin benötigt, um bestehen zu können.
"Seit 20 Jahren hängt die Handelshochschule, welche sich der Ausbildung der besten Ökonomen rühmt, am Tropf des Freistaates und arbeitet defizitär. Ein belastbares Finanzierungskonzept fehlt noch immer. Da wirkt es schon unfreiwillig komisch, wenn von Seiten des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst angedeutet wird, dass eine Kooperation mit der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig aufgrund deren mangelnden Niveaus nicht möglich gewesen wäre."
"Wir fordern, dass die Staatsregierung ihrem, auch im Bericht des Rechnungshofes angemahnten, Prüf- und Kontrollauftrag bei der Handelshochschule besser nachkommt. Bei den kommenden Haushaltverhandlungen werden die GRÜNEN an diesem Punkt auf jeden Fall genau hinsehen."
» Artikel zur Handelshochschule Leipzig und der Prüfung durch den Sächsischen Landesrechnungshof