Datum: 19. Mai 2014

Hochschule – GRÜNE wollen im Landtag eine bessere Perspektive für junge Wissenschaftler sicherstellen

(2014-127) Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag will eine bessere Perspektive für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den sächsischen Hochschulen sicherstellen. Ein entsprechender Antrag steht am kommenden Mittwochabend (TOP 10) auf der Tagesordnung des Sächsischen Landtags.
Damit reagiert die Fraktion auf die Tatsache, dass der Anteil unbefristeter Arbeitsverhältnisse an den Hochschulen immer mehr abnimmt.
"Dass das Befristungsunwesen an den sächsischen Hochschulen immer stärker um sich greift, kann kein Mensch verleugnen", erklärt Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, hochschulpolitischer Sprecher und Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion.  
"War 2009 zumindest noch knapp jede dritte Stelle unbefristet, so konnte 2012 nur noch jeder Fünfte ein unbefristetes Arbeitsverhältnis im wissenschaftlichen Mittelbau sein Eigen nennen. An den Universitäten ist die Situation besonders ernst: Hier finden sich nunmehr nur noch zehn Prozent unbefristete Stellen, lediglich drei Jahre zuvor waren es zumindest noch 14 Prozent. Als wäre dies nicht genug, sind Kettenverträge mit extrem kurzen Laufzeiten von unter sechs Monaten immer häufiger anzutreffen. Im Schnitt wiesen im Jahr 2009 21 Prozent der befristeten Stellen eine Laufzeit von unter sechs Monaten auf, nur drei Jahre später waren es bereits 24 Prozent."
"Die prekäre Beschäftigung an Hochschulen liegt keinesfalls ‚in der Natur der Sache‘. Daueraufgaben wie Laborbetreuungen und Lehre benötigen Dauerstellen. Und auch Qualifizierungen oder Drittmittelprojekte laufen in den seltensten Fällen nur wenige Monate."
"Wir GRÜNEN fordern deshalb in unserem Antrag die Schaffung eines Mindestanteils unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse", so Gerstenberg. "Darüber hinaus wollen wir Verhandlungen zu einem eigenständigen Wissenschaftstarifvertrag voranbringen und verlässliche Karrierewege in der Wissenschaft jenseits der klassischen Professur schaffen. Dass wir damit auf dem richtigen Weg sind, hat nach dem Wissenschaftsrat kürzlich auch die Hochschulrektorenkonferenz bestätigt."
"Es ist an der Zeit, dass auch Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer nicht länger auf >>Selbstverpflichtungen der Hochschulen<< verweist. Aufgabe der Ministerin ist es, gemeinsam mit den anderen Ländern und dem Bund die Grundlagen für verlässliche Arbeitsbedingungen zu schaffen, die es dem hochqualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs ermöglichen, ohne Existenznöte in Sachsen zu arbeiten. Auf diese Aufgabe haben wir die Ministerin bereits vor drei Jahren hingewiesen, passiert ist leider nichts. Wie meine Kleine Anfrage vom Januar zeigt, hat sich die Lage sogar noch verschärft. In dieser Situation, sind die Forderungen unseres Antrages aktueller denn je, jetzt müssen endlich Taten folgen", so der Abgeordnete.
» Antrag der GRÜNEN-Fraktion "Bessere Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs – zukunftsfähige Personalstrukturen an den Hochschulen schaffen" (Drs. 5/5694)
» Kleine Anfrage der GRÜNEN Fraktion "Unbefristete Beschäftigungsverhältnisse bei Neueinstellungen an sächsischen Hochschulen"(Drs. 5/13524)
» Orientierungsrahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses nach der Promotion und akademischer Karrierewege neben der Professur – Empfehlung der 16. HRK-Mitgliederversammlung am 13.5.2014