Aktuelle Schulhof-CD der NPD-Jugendorganisation auch an sächsische Schulen verschickt

(2015-143) Die aktuelle Schulhof-CD der NPD-Jugendorganisation ist auch an sächsische Schulen verschickt worden. Das geht aus der Antwort von Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) auf die Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Petra Zais (GRÜNE) hervor.
"Nach einer Ruhephase sind an wenigstens zwei Schulen in Sachsen erneut Schulhof-CDs der Nachwuchsorganisation der NPD, Junge Nationaldemokraten aufgetaucht", erklärt Zais, die auch bildungspolitische Sprecherin und Rechtsextremismusexpertin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag ist.
"Dies betraf ein Gymnasium in Döbeln und eine Oberschule in Dresden. Wurden in den Vorjahren CDs mit oftmals verbotener Musik neonazistischer Bands und Liedermacher auf den Schulhöfen durch Jugendliche der JN direkt verteilt, so gingen die aktuellen CDs mit der Aufschrift >>Auf den Stundenplan – Erstmaterial für den Geschichtsunterricht – Teil 1<< diesmal versehen mit einem Anschreiben direkt ins Lehrerzimmer bzw. zum Schulleiter."
"Ich halte es für unwahrscheinlich, dass diese CD nur an zwei sächsische Schulen verschickt wurde", so die Abgeordnete. "Wie hoch die Dunkelziffer ist, kann ich allerdings nicht einschätzen."
"Nur weil die NPD 2014 knapp am Landtagseinzug gescheitert ist, ist die Gefahr, die von ihr und ihrer Jugendorganisation ausgeht, noch lange nicht gebannt. Gerade auf kommunaler Ebene ist sie zum Teil immer noch fest verankert. Es bleibt daher Aufgabe des Bildungsministeriums, die Schulen in der Auseinandersetzung mit neonazistischem Gedankengut zu unterstützen", fordert die Abgeordnete.
"Wir GRÜNEN werden die Aktivitäten der Jugendorganisation der NPD an sächsischen Bildungseinrichtungen weiter beobachten und thematisieren." » Antwort der Staatsregierung auf die Kleine Anfrage von Petra Zais (GRÜNE) ‚"Schulhof-CD" der NPD‘ (Drs 6/1232) [PDF]

Hintergrund:
Auf der CD "Auf den Stundenplan – Erstmaterial für den Geschichtsunterricht" befindet sich u.a. ein 15-minütiges Textstück zur >>Bombardierung Dresdens im Februar 1945 durch alliierte Mächte<<, in dem laut Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns versucht wird, >>mit … wissenschaftlich nicht bewiesenen Theorien über die Bombardierung von Dresden im Februar 1945 und den daraus resultierenden Opferzahlen die Geschichte der nationalsozialistischen Diktatur zu verfälschen beziehungsweise zu revidieren<<.
Ein zweiter Titel auf der CD ist der Song >>Dresden<< der Gruppe >>Arische Jugend<< von der CD >>Sturmabende<<, die bereits 2007 wegen ihrer Inhalte auf den Index gesetzt, also verboten wurde. Der Titel >>Dresden<< zählte nicht zu den verbotenen Titeln.