GRÜNE fordern bessere Arbeitsbedingungen für angehende Lehrerinnen und Lehrer
(2015-393) Anlässlich der heutigen Demonstration der angehenden Lehrerinnen und Lehrer in Dresden gegen die geplante Reform des Vorbereitungsdienstes, erklärt Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Die Kritik der Lehramtsabsolventen ist mehr als berechtigt. Mir ist schleierhaft, wie Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) angesichts des Lehrermangels auf die Idee kommen kann, die Rahmenbedingungen des Vorbereitungsdienstes noch weiter zu verschlechtern."
"Die Erweiterung des Vorbereitungsdienstes auf 18 Monate begrüßen wir zwar grundsätzlich. Allerdings drängt sich der Verdacht auf, dass dies eher aufgrund der angespannten Unterrichtssituation geschieht. Dafür spricht die gleichzeitige Erhöhung der Pflichtstundenzahl, die höchstens kurzfristig Erleichterung bringt."
"Sachsen wird diese schnelle Lösung teuer zu stehen kommen. Wer das Lehramtsstudium immer unattraktiver macht, darf sich nicht wundern, wenn die Absolventinnen und Absolventen in andere Länder gehen. Die Landesregierung hat es über Jahre versäumt, ordentliche Arbeitsbedingungen für den Lehrerberuf zu schaffen. Es grenzt an Hilflosigkeit, die Lücken im System nun ausschließlich mit Lehrerinnen und Lehrern im Vorbereitungsdienst zu füllen."
"Ich fordere Kultusministerin Kurth auf, die Kritik der Lehramtsstudierenden und -absolventen ernst zu nehmen und sie an der Reform der Lehramtsprüfungsordnung zu beteiligen. Wir GRÜNE haben bereits in der vergangenen Legislatur ein Lehrerbildungsgesetz vorgestellt, dass die Lehramtsausbildung auf demokratische Füße stellt."
"Der Protest heute ist der beste Beweis dafür, dass Lehrerbildung keine Ministeriumsangelegenheit bleiben darf. Wir werden entsprechend im Landtag einen neuen Gesetzentwurf einbringen, in dem wir dieselbe Studienlänge für alle Lehrämter festschreiben, als Grundlage für gleiche Bezahlung. Sachsen kann sich weder eine Zweiklassengesellschaft in der Lehrerschaft leisten, noch seine Probleme bei der Unterrichtsversorgung auf dem Rücken der angehenden Lehrerinnen und Lehrer austragen."