Datum: 16. August 2015

Ja zu ergebnisoffener Suche eines Atommüll-Endlagers – GRÜNE: Skepsis bei Eignung des Erzgebirges

(2015-276) Zur Suche nach möglichen Endlagerstätten für Atommüll in Sachsen erklärt Dr. Gerd Lippold, klima- und energiepolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
„Wir GRÜNE haben viele Jahre lang für die Beendigung der Kernenergienutzung gekämpft. Jetzt, wo dazu gesellschaftlicher Konsens erreicht ist, beteiligen wir uns selbstverständlich an der Suche nach Lösungen für die bestmögliche Endlagerung der strahlenden Hinterlassenschaften.“
„Deshalb unterstützen wir eine ergebnisoffene Suche nach einem Atommüllendlager in ganz Deutschland – Sachsen  eingeschlossen. Es gibt keine Begründung, etwa von vornherein zu verlangen, dass die Suche einen Bogen um die eigene Nachbarschaft machen solle, wie wir das beim Ausbau der Windenergienutzung in Sachsen derzeit erleben.“
"Wir bestehen allerdings darauf, dass die Auswahl nach streng wissenschaftlichen Kriterien zu erfolgen hat. Wenn es um sicheren Einschluss für hunderttausende Jahre geht, kann es keine günstige Lösung geben. Bestmögliche Sicherheit ist das einzig sinnvolle Kriterium.“
„Da bestmögliche Sicherheit erreicht werden muss, halten wir das Erzgebirge und ähnliche kristalline Gesteinsformationen in Sachsen nach dem existierenden Erkenntnisstand für ungeeignet. Zu dieser Schlussfolgerung waren Experten bereits 2011 gekommen.“
„Dass das geologisch relativ junge Erzgebirge nach wie vor „in Bewegung“ ist, kann jeder unmittelbar fühlen – dort ereignen sich immer wieder kleinere Beben.“
„Wir stehen zu einer ergebnisoffenen Suche, wenden uns aber dagegen, in Sachsen neue Ängste vor einem möglichen nuklearen Endlager zu schüren. Die wissenschaftlichen Fakten sprechen dafür, dass die kristallinen Granite und Graugneise in Sachsen bereits in einer frühen Prüfungsphase aus dem weiteren, Jahrzehnte dauernden Verfahren der Endlagersuche und –Vorbereitung ausscheiden werden.“
» Artikel zu Atommüll-Endlager in Sachsen mit Stellungnahme des Nukleartechnik-Experten Michael Sailer (1.11.2011)