Datum: 15. Mai 2015

Nur 24 Elektroautos in Sachsens Dienstflotte: Staatsregierung hinkt Ansprüchen hinterher

(2015-168) Sachsen hatte sich 2012 gemeinsam mit Bayern erfolgreich um das Schaufenster Elektromobilität beworben. Unter dem Leitmotto "ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET" sollen bis 2016 Projekte mit einem Gesamtvolumen von ca. 130 Millionen Euro gefördert werden. Davon sollen 15,9 Millionen Euro aus Sachsen kommen. Hauptargument der Bewerbung war der sächsische Fahrzeugbau als tragende Säule der wirtschaftlichen Wertschöpfung und seine mögliche Nutzung bei der Einführung von Elektroautos.
"Ihren eigenen Ansprüchen im Bereich Elektromobilität hinkt die Staatsregierung zumindest beim Fuhrpark hinterher", hat Eva Jähnigen, verkehrspolitische Sprecherin der GRÜNEN-Landtagsfraktion, nach der Auswertung einer Kleinen Anfrage festgestellt.
"In Sachsen standen für die reichlich 102.000 Landesbedienstete im Jahr 2014 insgesamt 24 Elektroautos zur Verfügung – bei insgesamt ca. 4.500 Dienstfahrzeugen."
Dabei waren zehn Elektroautos des Polizeiverwaltungsamtes, die im Rahmen einer Testreihe geleast worden waren, der größte Posten. 2015 wurden von diesen Fahrzeugen nur noch zwei genutzt.
Im Kultus-, Justiz,- und Wissenschaftsministerium gab es 2014 überhaupt keine Elektroautos. Auch sonst kommen nur einzelne Einrichtungen in den Genuss eines einzelnen Elektroautos. Beim Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und beim Sachsenforst machen Elektrofahrzeuge einen Anteil von weniger als einem Prozent aus, beim Sächsischen Immobilien- und Baumanagement weniger als zwei Prozent. Selbst beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr ergeben die drei Elektrofahrzeuge einen Bestand von ca. zwei Prozent.
Dagegen gibt es bei den sächsischen Gesamtneuzulassungen einen zaghaften Aufschwung bei den Elektroautos.
"Von 111.126 zugelassenen Kraftfahrzeugen im Jahr 2014 waren in Sachsen 212 Elektrofahrzeuge. Damit entschieden sich etwa zwei Prozent der Sachsen 2014 beim Neukauf für ein Elektrofahrzeug. Deutlich höher fiel die Zahl der neuzugelassenen Hybrid-Fahrzeuge in Sachsen mit 1.294 im Jahr 2014 aus."
"Von einem flächendeckenden Netz an Ladestationen kann in Sachsen allerdings keine Rede sein. Es gibt gerade 155 Ladestationen, davon sind 29 in Dresden und 27 in Leipzig", erklärt Jähnigen.
Da kein einheitliches Steckersystem vorherrscht, finden sich an vielen Ladestationen mehrere sogenannte Ladepunkte. Die insgesamt 406 Ladepunkte teilen sich auf in Wechselstromanschlüsse: 155 für Schuko-Stecker, 36 für CEE-Stecker, 204 für Typ-2-Stecker,und Gleichstromanschlüsse – 5 für CSS-Stecker und 6 für Tesla SC-Stecker.
"Aus unserer Sicht muss die Förderung von Elektromobilität systematisch verknüpft werden mit der Umstellung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Positiv sehen wir GRÜNE die Förderung der Elektromobilität im Busverkehr, wie in Markkleeberg und in Dresden. Der öffentliche Nahverkehr ist für die Umstellung auf Elektromobilität geeignet", sagt die Abgeordnete.
Ein Stadtbus braucht 40 bis 60 Liter pro 100 Kilometer. Gleichzeitig hat er mit 55.000 bis 75.000 Kilometern pro Jahr eine sehr hohe Fahrleistung. » Kleine Anfrage Eva Jähnigen "Elektromobilität im Freistaat Sachsen" (Drs. 6/1163) » Kleine Anfrage Eva Jähnigen "Dienstfahrzeuge des Freistaates Sachsen" (Drs. 6/280)