Datum: 04. Mai 2015

Unterrichtsausfall weiterhin alarmierend hoch – Zahlen des Landesschülerrates ernst nehmen

(2015-162) Zur Vorstellung der 3. Unterrichtsausfallstatistik des Landesschülerrates (LSR) erklärt Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"Es ist beeindruckend, mit welchem Engagement der Landesschülerrat für die Interessen der Schülerinnen und Schüler streitet und sich bei zentralen bildungspolitischen Fragen einbringt. Bereits zum dritten Mal erfassten die Schülerräte an fast 70 Schulen in ganz Sachsen über einen Zeitraum von zwei Wochen viele zehntausend Unterrichtsstunden. Ihre Arbeit verdient Anerkennung und Unterstützung – auch von den Schulleitungen. Schülerräte sind weder Störenfriede noch Bittsteller, sondern gewählte, gesetzlich legitimierte Interessenvertreter. Die Förderung von Engagement und Partizipation lässt mancherorts noch deutlich zu wünschen übrig."
"Die Zahlen, die die Ausfallstatistik zutage fördert, sind beunruhigend. Der Unterrichtsausfall ist nach wie vor hoch und gegenüber dem letzten Erhebungszeitraum des LSR sogar noch gestiegen (13,81 Prozent nicht ordnungsgemäßer Unterricht, zuletzt 10,19 Prozent). Die Personaldecke an den Schulen ist offenkundig zu dünn – wenn diese Erkenntnis noch eines Nachweises bedurfte, dann liegt sie mit dem Material des LSR nun vor."
"Insbesondere das hohe Maß an ersatzlosem Unterrichtsausfall (9,29 Prozent) und fachfremder Vertretung (3,77 Prozent) sind alarmierend. Die Statistik des LSR zeigt, dass davon insbesondere die Fächer Musik, Sport und Kunst, aber auch Biologie betroffen sind. Ebenso zeigen sich enorme regionale Unterschiede, die erklärungsbedürftig sind. Den größten Ausfall hatte die Stadt Leipzig zu verzeichnen. Hier fielen über 14 Prozent der Unterrichtsstunden ersatzlos aus. Besser sieht es hingegen in Chemnitz aus, wo es mit 5,1 Prozent die wenigsten Ausfallstunden gab. Bei den Schularten sind nach wie vor die Beruflichen Schulzentren besonders betroffen. Jedoch gehört der Unterrichtsausfall inzwischen auch an den sächsischen Gymnasien zur Normalität: Hier fanden im Erhebungszeitraum 13,79 Prozent der Stunden nicht ordnungsgemäß statt. Auf hohem Niveau verharrt dieser Wert auch an den Oberschulen (12,84 Prozent) und den Förderschulen (13,35 Prozent)."
"Die Statistik der Schülerräte, darauf weisen sie selbst hin, erfüllt sicher keine wissenschaftlichen Standards. Aber das ist auch gar nicht ihre Aufgabe. Vielmehr geht es um eine Momentaufnahme der Situation an sächsischen Schulen. Das Kultusministerium wäre gut beraten, die Ergebnisse ernst zu nehmen."