131.000 Erwerbstätige in Sachsen sind trotz wirtschaftlichem Aufschwung armutsgefährdet
(2018-279) 131.000 Erwerbstätige in Sachsen sind trotz wirtschaftlichem Aufschwung armutsgefährdet. Das geht aus der Antwort des sächsischen Wirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Petra Zais (GRÜNE) hervor. Danach verdienten im Jahr 2017 131.000 Erwerbstätige nur 60 Prozent des Durchschnittslohnes in Sachsen oder weniger. Angesichts 2.054.000 Erwerbstätiger in Sachsen im Jahr 2017 betraf das immerhin 6,4 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Im Jahr 2011 gab es in Sachsen mit 130.800 Menschen nur unwesentlich mehr erwerbstätige Arme. Ihre Anzahl sank in den Folgejahren leicht und pendelte sich ab dem Jahr 2015 wieder auf dem heutigen Niveau ein.
„Die Zahlen zeigen, dass der Aufschwung bei denen, die mit ihrer Arbeit kaum genug zum Leben verdienen, nicht im Portemonnaie ankommt“, kritisiert Petra Zais, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. „Von 2011 bis heute stieg das Bruttoinlandsprodukt Sachsens um knapp 14 Prozent. Bei wem ist das Geld gelandet?“
„Bei diesen Zahlen müssen bei Wirtschaftsminister Martin Dulig die Alarmglocken läuten. Offenbar schließt sich die Schere zwischen arm und reich trotz brummender Konjunktur nicht. Für den Sozialdemokraten Dulig muss die Eindämmung prekärer Beschäftigung höchste Priorität bekommen“, fordert die Abgeordnete. „Die Sächsische Staatsregierung ist gut beraten, im Bund um einen höheren Mindestlohn zu streiten. Da häufig Erwerbstätige mit Kindern betroffen sind, ist außerdem eine Kindergrundsicherung zur Armutsbekämpfung notwendig.“
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Hintergrund:
Armut wird unterschiedlich definiert. Hier geht es um relative Armut. In Deutschland gelten Haushalte als von (relativer) Armut bedroht, wenn sie weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben.