Datum: 26. November 2018

Frühkindliche Bildung/Doppelhaushalt: Ein deutlicher Qualitätssprung für die Kitas wird das leider nicht

(2018-326) Zum Thema frühkindliche Bildung im Entwurf des Doppelhaushalts 2019/2020 erklärt Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
 
"Ich freue mich, dass die Koalition nun ebenfalls ein Stufenmodell für die Anrechnung der mittelbaren pädagogischen Tätigkeiten (Vor- und Nachbereitungszeit) plant. Wir hatten dies bereits im August nach Vorlage des Haushaltsentwurfs der Staatsregierung angeregt. Eine Kopplung der Vor- und Nachbereitungszeit an die Wochenarbeitszeit ist praxisuntauglich und geht an den Realitäten in den Kitas vorbei. Gut, dass es hier noch einmal Bewegung gab."
 
"Allerdings sieht die Lösung der Koalition, anders als unsere, eine Untergrenze vor. Nur Erzieherinnen und Erzieher, die mindestens 21 Wochenstunden arbeiten, erhalten überhaupt Zeit für mittelbare pädagogische Tätigkeiten. Unser Vorschlag hingegen würde allen pädagogischen Fachkräften zugutekommen. Schade, dass CDU und SPD sich hier offenbar erneut an fiskalischen Grenzen orientieren und nicht an den Bedarfen der Einrichtungen."
 
"Das Geld für Kindertagespflegemütter und -väter ist gut gemeint, dient aber nicht der Qualitätsverbesserung. Bei den Kindertageseinrichtungen führt die Anerkennung der Vor- und Nachbereitungszeit faktisch zu einer Verbesserung des Betreuungsschlüssels. Um eine Qualitätssteigerung in diesem Sinne auch in der Kindertagespflege zu erreichen, müsste das gleiche Geld für weniger zu betreuende Kinder gezahlt werden. So bleibt der Zuschuss ein Obolus für bisher nicht vergütete Tätigkeiten."
 
"Der Ausbildungszuschuss für angehende Erzieherinnen und Erzieher in Höhe von 50 Euro ist halbherzig. Altenpflegeschülerinnen bzw. -schüler erhalten bis zu 85 Euro pro Ausbildungsmonat. Ich sehe keinen Grund, hier Unterschiede zu machen. Während die Koalition für den Zuschuss 1,4 Millionen Euro im Jahr 2019 und 3,3 Millionen Euro im Jahr 2020 vorsieht, haben wir in unserem Änderungsantrag 4,25 Millionen Euro jährlich eingeplant."
 
"Wir bleiben außerdem bei unserer Forderung nach einem deutlichen Qualitätssprung bei den Personalschlüsseln. Unser Ziel für diesen Doppelhaushalt lautet 1:4 in der Krippe, 1:10 in der Kita und 1:16 im stets stiefmütterlich behandelten Hort. Dafür planen wir 89 Millionen Euro im Jahr 2019 und 290 Millionen Euro im Jahr 2020 an Mehrkosten ein."