Der Wolf – willkommen oder gefürchtet?
Die GRÜNE-Landtagsfraktion lud am 14. April zu einer Diskussionsveranstaltung nach Meißen. Es ging um die Rückkehr des Wolfes nach Sachsen. Der Einladung folgten 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter Jäger und Nutztierhalter -, die das Für und Wider des Wolfes diskutierten.
Torsten Peters, Wolfsbeauftragter des Landratsamts Meißen, leitete mit einem Vortrag in die Veranstaltung ein. Mit zahlreichen Daten und Fakten zu Geschichte, Lebensweise und Rückkehr der Wölfe sorgte er für eine gute Diskussionsgrundlage.
In seinem Votrag zeigte er eindrücklich, dass die Wolfsdichte in Sachsen von der Territorialität, dem Abwanderungsverhalten sowie dem Nahrungsangebot begrenzt wird. Hauptsächlich ernährt sich der Wolf vor allem von Reh-, Rot- und Schwarzwild. Die durch die Medien aufgenommenen Übergriffe auf Nutztiere machen nur wenige Prozentpunkte in der Nahrungspalette des Wolfes aus. Die häufigsten Übergriffe auf Nutztiere geschehen, weil Tierhalter nicht mit dem Wolf rechnen und die aufwändigen Schutzvorkehrungen nicht einrichten, obwohl inzwischen in ganz Sachsen Vorsorgemaßnahmen, wie Flatterbänder oder Herdenschutzhunde gefördert werden. Bei erfolgter Sicherung werden Schäden durch Wolfsrisse ersetzt.
Aber auch die Wölfe leben in Sachsen gefährlich. Sie werden durch Straßen- und Schienenverkehr getötet und, trotz strengem Schutz, immer wieder illegal geschossen.
Peters verwies darauf, dass früher die Wölfe als heilige Tiere verehrt wurden. Heutzutage haben sie ein negatives Image. Die wenigen Ausnahmen, wodurch Wölfe tatsächlich zur Gefahr werden können, sind Erkrankungen, wie Tollwut (Sachsen ist seit Jahren tollwutfrei), Gewöhnung an den Menschen (z.B. durch Anfütterung) und bei Provokation.
Nach dem Vortrag entspann sich eine durchaus emotionale Diskussion. Das Meinugsspektrum reichte dabei von Angst vor einem direkten Übergriff durch Wölfe, über die Sorge um die eigenen Nutztiere und die Scheu vor dem hohen Aufwand diese zu schützen, bis hin zur Aufforderung zur Abschussfreigabe.
Dabei ist es allerdings keine politische Frage, ob der Wolf zurückkehrt oder nicht, das ist schlicht eine natürliche Tatsache, auch der Schutzstatus ist europarechtlich geregelt.
Die Aufgabe der nächsten Jahre besteht weiterhin, die Art und Weise des Zusammenlebens zu regeln und das Verständnis und die Bereitschaft dafür zu verbessern. Dort, wo Probleme auftreten, können und müssen diese unemotional und sachlich diskutiert werden. Nur so können einzelfallgerechte Lösungen gefunden werden.
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