Datum: 31. März 2017

DaZ-Unterricht in Sachsen: Große Resonanz auf Fachgespräch in Leipzig

Unter dem Titel „DaZ-Unterricht in Sachsen – zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ fand am 29. März 2017 in Leipzig im GRÜNEN Raum am Kanal ein Fachgespräch auf Einladung der GRÜNEN-Landtagsfraktion statt. Geplant war die Veranstaltung für rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es kamen 60! Eingeladen und gekommen waren DaZ-Lehrerinnen und DaZ-Lehrer sowie regionale Akteure aus Leipzig und Umgebung. Zahlreiche Gäste konnten nur einen Stehplatz finden. Das große Interesse an diesem Thema zeigt, dass es aktuell viele Fragen und einen großen Gesprächsbedarf zum DaZ-Unterricht in Sachsen gibt.
 
Eröffnet wurde die Runde von Petra Zais, Bildungsexpertin der GRÜNEN-Landtagsfraktion. Die Moderation übernahm Petra Cagalj Sejdi, migrationspolitische Sprecherin der GRÜNEN-Stadtratsfraktion in Leipzig. Frau Dr. Christine Mäkert, Koordinatorin für Migration/Integration der Sächsischen Bildungsagentur (Regionalstelle Leipzig), Juri Haas aus dem Referat Antidiskriminierung, Migration und Internationales der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen und Ulrike Pörner, DaZ-Lehrerin aus Leipzig, saßen als Expertinnen und Experten auf dem Podium.
 
Zu Beginn wurde auf den DaZ-Unterricht und seine integrative Funktion der letzten Jahre zurückgeschaut und anschließend diskutiert, was der Unterricht in Sachsen leisten kann und leisten soll.
 
Dazu hatten die Akteure aus der Praxis zahlreiche Fragen und Anregungen. So wurde von verschiedenen Lehrerinnen und Lehrern nach dem Prozedere des Beratungsgesprächs für Migrantinnen und Migranten in der Sächsischen Bildungsagentur gefragt. Hier konnte Frau Dr. Mäkert für mehr Klarheit sorgen, musste aber auch klarstellen, dass bei der Altersfeststellung die amtlichen Angaben handlungsleitend sind. Hier ist die Sächsische Bildungsagentur nicht berechtigt, offensichtlich fehlerhafte Angaben des Alters zu korrigieren.
 
Frau Pörner hob hervor, dass es von Vorteil ist, wenn DaZ-Lehrerinnen und Lehrer nur dieses eine Fach unterrichten müssen und nicht noch ein anderes. Besonders wichtig ist es, dass die Schulleitung und das Team der Schule dem DaZ-Unterricht aufgeschlossen gegenüber stehen. Das ist nicht überall so.
 
Der auch den DaZ-Unterricht betreffende Lehrkräftemangel wurde ebenfalls thematisiert. Herr Berger, Leiter der Sächsischen Bildungsagentur, konnte Fragen zu den personenspezifischen und schulspezifischen Anrechnungsstunden und dem Einstellungsverfahren beantworten. Er warb dafür, dass Migrantinnen und Migranten, die in ihren Heimatländern als Lehrerin oder Lehrer gearbeitet haben, gute Chancen haben (wenn sie die notwendigen Voraussetzungen erfüllen), im sächsischen Schuldienst beschäftigt zu werden.
 
Auf die Frage, ob es denn nicht sinnvoll wäre, ein Modul Deutsch als Zweitsprache verpflichtend in die Ausbildung für alle Lehrerinnen und Lehrern zu integrieren, konnte Petra Zais antworten, dass die GRÜNE-Landtagsfraktion einen Gesetzentwurf zur Lehrerbildung demnächst in die parlamentarischen Beratungen bringen wird. Der Entwurf soll mit Expertinnen und Experten in öffentlichen Veranstaltungen diskutiert werden.
 
Juri Hass, selbst DaZ-Lehrer, stellte das sächsische Integrationskonzept positiv heraus. Die DaZ-Lehrerinnen und -Lehrer können ihre Aufgaben aber oft nicht gut umsetzen. Vielfach fehlt ausreichend Zeit zur Abstimmung mit den Kolleginnen und Kollegen. Auch mangelt es an Ansprechpartnern und an Unterstützung, um die Kinder mit ihren unterschiedlichsten Problemen besser verstehen und begleiten zu können.
 
Nicht alle Fragen konnten in diesen zwei Stunden beantwortet werden. Die Veranstaltung hat aber deutlich gemacht, wie wichtig die Kommunikation zwischen allen am Thema Beteiligten ist. So wird es sicherlich weitere Gespräche geben (müssen).
 

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