Datum: 31. August 2017

GRÜNE Höfetour bei der Agrargenossenschaft Wirtschaftshof Sachsenland

Moderne und artgerechte Haltung, auch ohne Bio-Label, ist das Selbstverständnis der Agrargenossenschaft Wirtschaftshof Sachsenland, deren Hauptsitz im Chemnitzer Stadtteil Wittgensdorf liegt. Neben dem Anbau von Getreide hält der Betrieb auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von mehr als 3000 Hektar Milchkühe, Mastbullen und Schweine. Darüber hinaus betreibt er zwei Biogasanlagen in Verknüpfung mit dem Milchviehbetrieb. „Das führt zu einer geringeren Geruchsbelästigung“, so der Vorstandsvorsitzende Jens Hoffmann.
Eine Stärke des Betriebes ist die Direktvermarktung seiner Produkte, die in 5 Filialen rund um Chemnitz verkauft werden. Besonderen Zuspruch gibt es für die zwei Milchtankstellen in Wittgensdorf und Bräunsdorf, wo insgesamt im Durchschnitt 1200 Liter Frischmilch pro Woche gezapft werden.
Im Rahmen der GRÜNEN Höfetour besuchten am 28. August 2017 Wolfram Günther, landwirtschaftspolitischer Sprecher, und Volkmar Zschocke, Chemnitzer Abgeordneter und Chef der GRÜNEN-Landtagsfraktion, eine Stallanlage des Wirtschaftshofs in Pleißa, die 500 Schweine, ca. 70 Mastbullen sowie ca. 350 Kälber und Jungrinder beherbergt. Der Komplex wurde Schritt für Schritt seit 1994 auf modernste Haltungsbedingungen umgebaut. Der Rundgang durch die Stallanlage führte zunächst zum Schweinestall. Die 60 Schweine leben während der ca. vier Monate langen Mast auf Tiefstreu. Fressstellen sind auf einer oberen Ebene durch Treppen zu erreichen. Das Tageslicht, das die Tiere hinter den Rolltoren bekommen, ist allerdings spärlich, wenn auch laut Aussagen von Herrn Hoffmann „ausreichend“.
Anschließend führte Herr Hoffmann die Abgeodneten zu den Mastbullen, ebenfalls im Einstreustall. Hoffmann schwärmt Hoffmann vom „Kuh-Komfort“, den seine Tiere aufgrund der getrennten Liege- und Futterplätze, des vorgewärmten Tränkwassers und eines stets angepassten Stallklimas sowie der vorhandenen Massagebürsten genießen. Angesichts dieser Maßnahmen störe es die Tiere nicht, dass sie nicht auf die Weide kommen, so Hoffmann auf Nachfrage. Kälber erhalten an einer Milchtränke mittels eines Transponders, den die Tiere um den Hals tragen, die erforderliche Menge an Milch aus Milchpulver. Ziel ist dabei, die Jungtiere möglichst schnell an festes Futtermittel heranzuführen.
Zur Schlachtung werden die Tiere von eigenen Fahrern des Wirtschaftshofs nach Altenburg gebracht. Durch eine entsprechende Bauart der Laderampe soll das Vieh möglichst stressfrei transportiert werden, um die Qualität des Fleischs zu erhalten. Verarbeitet wird das Fleisch später in der eigenen Fleischerei.
Um den Einsatz von Medikamenten so gering wie möglich zu halten, Krankheiten bestenfalls vorzubeugen oder diese früh zu erkennen hat der Wirtschaftshof Sachsenland eine eigene Betriebstierärztin eingestellt. Gesundheitsprophylaxe ist das Ziel dieser Maßnahme: „Wenn sie den ganzen Tag Zeit zum Kaffeetrinken hat, weil es den Tieren gut geht, bin ich mit der Arbeit unserer Tierärztin zufrieden“, so Hoffmann.
Im Gespräch machte Hoffmann deutlich, dass er großes Potenzial im Ausbau der Direktvermarktung sieht. Regionale Produkte finden immer größeren Zuspruch bei den Verbrauchern. „Lebensmittelskandale wie vor Jahren BSE oder aktuell Fipronil spielen uns da in die Hände“, so der Vorstandsvorsitzende. Das größte Problem bereitet dem Betrieb dabei derzeit die Gewinnung von neuem Personal, insbesondere für den Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren. Sehr aufgeschlossen zeigte sich Hoffmann bezüglich des Labels des Tierschutzbundes für artgerechte Haltung in der Landwirtschaft.

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