Datum: 14. Dezember 2018

Werkstattgespräch „Digitale Gesellschaft“ in Annaberg-Buchholz

Die Welt wird smart. Ob in der Arbeitswelt, in Bildung, Kultur und Gemeinwesen, bei der medizinischen Versorgung, beim Einkaufen, im Verkehr oder bei der Energieversorgung – der digitale Wandel ist in aller Munde. Doch was bedeutet das für unser alltägliches Leben? Welche Veränderungen entstehen durch Vernetzung und Automatisierung, durch die Erfassung von Daten und die algorithmische Berechnung von allem und jedem? Welche Verbesserungen und welche Risiken birgt Digitalisierung? In welcher digitalen Gesellschaft wollen wir leben? Und was kann Politik tun, damit die Bürgerinnen und Bürger den Wandel mitgestalten können? Über diese Fragen sprach Dr. Claudia Maicher (MdL), netzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, mit den GesprächspartnerInnen im GDZ Gründer- und Dienstleistungszentrum Annaberg.
Zunächst beschrieb Ringo Müller, Geschäftsführer ‚Kleinkunst aus dem Erzgebirge‘ aus Seiffen die Vorteile der Digitalisierung im Unternehmensalltag bei Geschäftsabläufen und Produktionsprozess. Als große Herausforderung laufe in seinem Unternehmen derzeit die Umstellung auf eine digitale Buchführung an. Dies benötigt auch zusätzliches Personal. Als Ärgernis wirksam werden diverse Vorschriften etwa im Bereich des Umgangs mit Verpackungen.
Dies wurde als Beispiel für eine nicht vollständige und deshalb nicht funktionierende Digitalisierung diskutiert. Bei einer konsequenten Digitalisierung würde der Arbeitsaufwand deutlich sinken, weil keine Daten mehr händisch erfasst und übermittelt werden müssten sondern dies automatisiert im Gesamtsystem der Firma integriert laufen würde. Für solche Lösungen fehlt an vielen Stellen allerdings noch eine Standardisierung.
Auf die Frage, welche Erfahrungen es mit Beratungsangeboten für die mittelständische Wirtschaft gibt, kamen die TeilnehmerInnen zu dem Schluss, dass bisherige Veranstaltungen eher als ‚Agitation‘ wahrgenommen werden, um Widerstände gegen die Digitalisierung abzubauen. Stattdessen wird eine viel intensivere, zielgruppengenaue und branchenspezifische Beratung benötigt, die auch die Herausforderungen für das Management der Unternehmen beinhaltet. Die Erfahrungen bei der Beratung müssten transparent gemacht werden, um dazu einen Austausch zu erreichen.
Die eBusiness-Richtlinie des Freistaates greift hier bisher nicht ausreichend, da ein großer Teil der Mittel in Software fließt. Als Lösungsvorschlag für bessere Beratung wurde die Übertragung des Modells der ‚Energieberater‘ auf den Bereich Digitalisierung diskutiert. Dafür sollten ‚Digitalisierungsberater‘ bei den Kammern angesiedelt und zertifizert sein.
Thomas Walther, Aufsichtsratsmitglied der Bürger Energie Drebach, stellt die erste und bisher einzige Genossenschaft für nachhaltige, lokale und zukunftsfähige sowie bezahlbare Energieversorgung in Bürgerhand in Sachsen vor. Die Diskussion bezog sich anschließend insbesondere auf fehlende Fördermöglichkeiten für diese Unternehmen, da die bisherigen Förderangebote auf große Akteure zugeschnitten sind und auf konzeptionelle Maßnahmen abzielen. Besser für kleine Akteure wäre eine Begleitung der praktischen Umsetzung.
Wolfram Liebing, Bürgermeister der Stadt Wolkenstein, beschrieb zunächst den Fortschritt beim
Breitbandausbau in seiner Gemeinde. Hier gibt es Befürchtungen, dass bis zum Abschluss des Glasfaserausbaus nicht weiter an Zwischenlösungen gearbeitet werde. Weiterhin wurde aus Sicht der Kommunen angeführt, dass es für diese wichtig ist, Rechtssicherheit und Standards in Bezug auf Datensicherung zu erhalten, um beispielsweise kommunale Netze betreiben zu können.

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