Von der stillen Mitte zur kreativen Mitmach-Gesellschaft – C2025 und wie weiter?
Projektmacher:innen verschiedener Initiativen und Einrichtungen aus Chemnitz und der Region sind am 25.11.2025 unserer Einladung ins Weltecho gefolgt. An mehreren Thementischen haben Dr. Claudia Maicher, kulturpolitische Sprecherin, und Katja Meier, demokratiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, gemeinsam mit ihnen Erfahrungen aus dem Kulturhauptstadtjahr ausgetauscht und Ideen für die kommenden Jahre diskutiert.
Im Mittelpunkt stand das Potenzial partizipativer kultureller Formate für gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Mitgestaltung. Wir haben erfahren, wie es gelungen ist, Menschen aus der sogenannten „stillen Mitte“ zu erreichen und Räume für Beteiligung und Selbstwirksamkeit zu eröffnen. Alle Teilnehmenden bestätigen das positive Gefühl, dass viele Bürger:innen zu einem neuen Miteinander zusammengefunden haben.
Mit der Kulturhauptstadt ist es gelungen, dass die Skepsis gegenüber neuen Formaten ab- und Vertrauen aufgebaut wurde. Das „Maker“-Narrativ ist etabliert und anschlussfähig, die Zusammenarbeit von Kulturorten untereinander und mit anderen Akteur:innen wurde gestärkt und das Image der Stadt als lebenswerte, junge Stadt verbessert. Die Macher:innen sind aber auch an Grenzen gestoßen, etwa weil sich lokale Künstler:innen und Szeneorte zu wenig eingebunden fühlten und Demokratieprojekten die Perspektive der Verstetigung fehlt.
Damit die Erfahrungen und Errungenschaften des Kulturhauptstadtjahrs nach 2025 weiter genutzt werden, wurden verschiedene Voraussetzungen diskutiert. So soll die Kulturförderung in Chemnitz und den Kulturräumen Strukturen erhalten und neue Initiativen fördern. Dabei wird z.B. Entlastung bei den kommunalen Eigenanteilen und Unterstützung bei der Drittmittelgewinnung gefordert. Die Demokratieförderung über Programme wie „Orte der Demokratie“ soll ebenso ausgebaut werden, wie die StartUp-Förderung über das Programm „Lokale Innovationsräume für Digitalisierung“.
Der Legacy-Plan der Kulturhauptstadt wird derzeit erarbeitet und zwischen der Stadt Chemnitz, Kommunen der Region und Freistaat abgestimmt. Allen Teilnehmenden war es wichtig, dass die gelebte Beteiligung als zentrales Erbe der Kulturhauptstadt langfristig verankert wird. Als wichtiger Baustein dafür soll beispielsweise das Freiwilligenprogramm und die aufgebauten Organisations- und Koordinationskompetenzen fortgeführt werden. Es braucht aber weiterhin auch offene Räume für Beteiligungsprojekte der lokalen Kulturszene und ein stärkeres Bemühen um bisher wenig erreichte Zielgruppen wie z.B. migrantische Communitys. Für den Legacy-Prozess wünschen sich viele Projektmacher:innen mehr Transparenz gegenüber der Stadtgesellschaft und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Politik und Kulturschaffenden.
Diese und noch viel mehr Impulse haben wir gesammelt und nehmen sie in unserer parlamentarischen Arbeit auf. Wir danken allen Teilnehmernden herzlich für den spannenden und konstruktiven Austausch.
Mit dem BÜNDNISGRÜNEN Antrag „Nachhaltige Wirkung der Kulturhauptstadt Europas 2025 für Chemnitz, die Kulturregion und Sachsen sicherstellen“ (Drs. 8/4698) wollen wir eine breite politische Unterstützung auf Landesebene organisieren. Darin ist das Ziel der Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der demokratischen Mitgestaltung durch Kultur ein zentraler Anspruch – ebenso wie die Beteiligung der lokalen Vereine und Einrichtungen am weiteren Prozess. Wir werben für ein starkes Bekenntnis des Landtages dafür, dass der Freistaat Sachsen als verlässlicher Partner an der langfristigen Umsetzung der Legacy mitwirkt.
Den Antrag stellen wir am 4.12.2025 im Plenum des Landtages zur Debatte.
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