Mehr Drogentote in Sachsen – BÜNDNISGRÜNE fordern Maßnahmen für mehr Prävention und flächendeckende Hilfen
Mit 28 Drogentoten verzeichnete der Freistaat Sachsen im Jahr 2024 den höchsten Stand seit sechs Jahren. Das zeigt eine Kleine Anfrage (Drs 8/2969) der BÜNDNISGRÜNEN-Abgeordneten Christin Melcher. Insgesamt sind im Freistaat zwischen 2019 und 2024 139 Menschen infolge von Drogenkonsum gestorben. Die mit Abstand häufigste Todesursache ist der Konsum von Crystal Meth, gefolgt von Heroin. Trotz eines deutlichen Anstiegs der Zahl von Menschen in Substitutionsbehandlung gibt es in einigen Landkreisen aber kaum oder gar keine Angebote.
Christin Melcher, drogen- und suchtpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, fordert die Staatsregierung zum Handeln auf:
„Jeder dieser Todesfälle ist ein schwerer Verlust und hinterlässt Familien, Freunde und Angehörige in Trauer. Sachsen braucht endlich eine moderne und humane Drogen- und Suchtpolitik. Statt Abschreckung und Strafe sollte der Freistaat auf wirksame Prävention, frühzeitige Hilfen und konsequente Schadensminderung setzen.“
Deshalb fordern wir BÜNDNISGRÜNE:
- niedrigschwelligen Zugang zu Beratungs- und Hilfsangeboten direkt an Konsumorten,
- Erweiterung von Drogenkonsumräumen über Großstädte hinaus, auch als mobile Angebote in besonders betroffenen Regionen,
- Modellprojekte für mobiles Drug Checking, um gefährliche Beimischungen wie z.B. Fentanyl frühzeitig zu erkennen,
- Ausbau evidenzbasierter Prävention und konsequenter Kinder- und Jugendschutz in allen Regionen,
- mehr stationäre Therapieplätze für Crystal-Abhängige, insbesondere für Eltern mit Kindern und für Menschen im Strafvollzug.
Dazu betont Melcher: „Schadensminderung ist keine Einladung zum Konsum, sondern rettet Leben. Der Konsum findet statt, ob wir wollen oder nicht. Unser Ziel muss es sein, die gesundheitlichen Risiken so gering wie möglich zu halten. Regulierte und kontrollierte Angebote wie Drogenkonsumräume ermöglichen direkte Beratung Betroffener und bieten sofortige Erste-Hilfe bei Notfällen. Die Möglichkeit von Drug Checking schützt Konsumierende vor gefährlichen Beimischungen wie Fentanyl, die in Sachsen bereits mehrfach nachgewiesen wurden. Dennoch fehlt in Sachsen die rechtliche Grundlage für dieses Angebot und auch die direkte Nachfrage nach Drug Checking in meiner Kleinen Anfrage bleibt unbeantwortet. Hier muss der Freistaat endlich nachbessern, statt weiter die Augen zu verschließen.“
Weitere Informationen:
>> Antwort auf die Kleine Anfrage der BÜNDNISGRÜNEN-Abgeordneten Christin Melcher: „Drogenbedingte Todesfälle und Zugänge zu Hilfen in Sachsen“ (Drs 8/2969)
Anzahl Drogentote nach Landkreisen/Städten und Alter: https://edas.landtag.sachsen.de/redas/download?datei_id=43246
Konsumierte Substanzen und Todesursache: https://edas.landtag.sachsen.de/redas/download?datei_id=43247
Substitutionsregister: https://edas.landtag.sachsen.de/redas/download?datei_id=43248
Anlaufstellen Suchthilfe Sachsen: https://edas.landtag.sachsen.de/redas/download?datei_id=43249