Datum: 27. November 2025

Sachsen braucht echte Vorsorgestrategie gegen die Schilf-Glasflügelzikade – Risiko betrifft ganze Lebensmittelkette 

Die für die Landwirtschaft bedrohliche Schilf-Glasflügelzikade ist auch in Sachsen schon mehrfach nachgewiesen worden. Das zeigt die Antwort der Staatsregierung auf eine Kleine Anfrage (Drs 8/4539) des BÜNDNISGRÜNEN-Abgeordneten Wolfram Günther. Allerdings fehlt es bisher an einer langfristigen Finanzierung, um Monitoring und Forschung zum Umgang mit der Schilf-Glasflügelzikade auszubauen.

Wolfram Günther, Sprecher für Landwirtschaft und Umwelt der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, erklärt:

„Wer jetzt noch glaubt, die Schilf-Glasflügelzikade sei ein Randthema für Fachleute, unterschätzt die Dimension dieser Gefahr. Die rasante Ausbreitung der Zikade ist eng mit dem Klimawandel verknüpft, weil warme Sommer und milde Winter die Vermehrung des Tiers fördern. Das kleine Insekt schädigt Zuckerrüben, Kartoffeln, Gemüse und viele weitere Pflanzen durch Krankheiten, die es überträgt. Wenn sich die Zikade ausbreitet und unsere Ernten angreift, hat das massive Folgen für landwirtschaftliche Betriebe, für unsere regionalen Verarbeiter und letztendlich auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher, wenn bei Ernteschäden die Preise steigen. In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sieht man heute schon, dass hohe wirtschaftliche Einbußen drohen, wenn nicht frühzeitig vorgesorgt wird.“

Die Antwort der Staatsregierung zeigt, dass wichtige Monitoring- und Forschungsaktivitäten bisher lediglich projektgebunden sind und ab 2026 auslaufen. Wolfram Günther fordert deshalb:

„Wenn die Staatsregierung im nächsten Doppelhaushalt nicht handelt, riskiert sie, dass Sachsens Behörden und die Landwirtschaft blind in die Saison gehen. Vorausschauende Politik sieht anders aus. Die Ausweitung auf 85 Monitoringstandorte ist der richtige Weg. Jetzt braucht es eine dauerhafte Finanzierung und ausreichend personelle Kapazitäten im Landesamt, damit Sachsen die Entwicklung frühzeitig erkennt und reagieren kann. Die Staatsregierung muss jetzt Fruchtfolgeberatung, Sortenforschung, Präventionsmaßnahmen und Wissenstransfer stärken und dafür Finanzierung einplanen – damit die Betriebe entlang der Wertschöpfungskette wirtschaftlich handlungsfähig bleiben.“

Weitere Informationen:

>> Antwort der Staatsregierung auf die Kleine Anfrage des BÜNDNISGRÜNEN-Abgeordneten Wolfram Günther: „Glasflügelzikade – Gefahr, Ausbreitung, Schutzmaßnahmen, Forschung, Handlungsoptionen und Betroffenheiten in Sachsen“ (Drs 8/4539)

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