Datum: 06. Juli 2018

Dürre, Starkregen und Ernteausfälle in der Landwirtschaft: GRÜNE fordern Strategien zur Umstellung auf den Klimawandel

Günther: Kurzfristige Hilfen sind nötig, reichen aber nicht aus
(2018-183) Dresden. Schon seit einigen Jahren haben die sächsischen Landwirte immer wieder mit einer ausgeprägten Frühsommertrockenheit zu kämpfen. In diesem Jahr zeichnen sich jedoch durch die extreme Dürre begleitet von regionalen Starkniederschlägen enorme Ertragsausfälle ab.

Dazu erklärt Wolfram Günther, Vorsitzender und landwirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
„Kurzfristige Hilfen sind in Jahren mit solchen Extremwetterlagen für in Existenznot geratene Betriebe notwendig. Unser Ziel muss es aber sein, gemeinsam mit den Landwirten Strategien zu  entwickeln, um sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen.“

Der Anbau von widerstandsfähigen Sorten, welche Trockenstress besser verkraften, ist ein erster Ansatz. Kulturen mit diesen gewünschten Eigenschaften müssen züchterisch bearbeitet werden, d.h. hier besteht weiterer Forschungsbedarf. Im Lehr- und Versuchsgut Köllitsch, gelegen in einer nordsächsischen Region mit ausgeprägter Frühsommertrockenheit und Sandböden mit geringem Wasserhaltevermögen, gibt es idealtypische Bedingungen für landwirtschaftliches Versuchswesen zu dieser Problemstellung. Auch der Anbau von verschiedenen Feldfrüchten auf einem Standort, der sogenannte Mischfruchtanbau, ist ein weiterer Ansatz für stabilere Ernteerträge.

„Eine wirkungsvolle und längst bekannte Strategie zum Schutz vor Bodenerosionen bei Starkregenereignissen ist die Pflanzung von Hecken. Beim Anbau von Zwischenfrüchten ist der Bodens bedeckt und damit vor Bodenerosion, aber auch vor Austrocknung geschützt.“

Günther zeigt sich aber auch realistisch:
„Möglicherweise wird es in Sachsen auch Regionen geben, in denen nicht mehr alle Feldkulturen anbauwürdig sind. So könnte auf den sandigen Böden in der Oberlausitz oder Nordsachsen nur noch Roggenanbau als Getreidefrucht möglich und sinnvoll sein.“

Schließlich erinnert Günther:
„Die sich häufenden Extremwetterereignisse mahnen uns alle, bei den Anstrengungen für mehr und effektiven Klimaschutz nicht nachzulassen. Hier ist insbesondere die Sächsische Staatsregierung gefordert, die sich bisher jeglichem Klimaschutz verweigert.“

Hintergrund:
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hatte die Problematik von Dürre und weiteren Extremwetterereignissen bereits im vergangenen Landtagsplenum am 28.06. zum Thema einer Aktuellen Debatte gemacht. Die Reden von Wolfram Günther und dem klimapolitischen Sprecher der Fraktion, Dr. Gerd Lippold, finden Sie hier:

»Aktuelle Debatte ‚Weggespült und abgebaggert – zwei Seiten sächsischer Klimaschutzverweigerung‘ – Reden W. Günther und Dr. G. Lippold

Die Debatte können Sie auf dem Server des Sächsischen Landtags noch einmal hier anschauen:
» Aktuelle Stunde im Sächsischen Landtag 28.6.2018, 2. Aktuelle Debatte ‚Weggespült und weggebaggert – zwei Seiten sächsischer Klimaschutzverweigerung‘ (Video)
» Redebeitrag Wolfram Günther (Video)
» Redebeitrag Dr. Gerd Lippold (Video)