Datum: 16. April 2024

Geschlechterforschung – Fachgespräch am 10. April 2024 in Dresden

Gleich wird es besser - Gleichstellungsempfang

Geschlechterforschung in Sachsen

Fachgespräch in Dresden

Am 10.04.2024 fand eine fachbereichsübergreifende Veranstaltung zum Thema „Geschlechterforschung-In Sachsen irrelevant?“ im Sächsischen Landtag statt. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung der Geschlechterforschung vom Sommer 2023 haben dazu Anlass geboten. Der Wissenschaftsrat hat erstmalig eine systematische Kartierung der Geschlechterforschung in Deutschland erstellt. Sachsen verfügt demnach bisher weder über einen Lehrstuhl der Geschlechterforschung, noch über ein systematisches Studienangebot. Die BÜNDNISGRÜNEN Abgeordneten Dr. Claudia Maicher (Sprecherin für Hochschulpolitik) und Lucie Hammecke (Sprecherin für Gleichstellungspolitik) diskutierten mit den Referentinnen und dem Publikum Schlussfolgerungen aus den Empfehlungen.

Für das hochkarätige Podium konnten Frau Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze, als Vorsitzende der AG Geschlechterforschung im Wissenschaftsrat, Frau Diana Hillebrand-Ludin von der Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen und Frau Prof. Dr. Gisela Mettele, Lehrstuhlinhaberin für Geschlechtergeschichte an der FSU Jena, gewonnen werden. Der Einladung sind über 20 Teilnehmende aus Hochschulen, Studierendenvertretung, dem Gleichstellungsministerium und zivilgesellschaftlichen Initiativen gefolgt.

In ihren jeweiligen Input-Statements bekräftigten die Referentinnen die Relevanz der Geschlechterforschung als wissenschaftliche Disziplin, als hochdynamisches interdisziplinäres Forschungsfeld sowie ihrer Bedeutung für den Transfer in andere Fachgebiete. Sie unterstrichen die Notwendigkeit der dauerhaften und nachhaltigen Einrichtung von Lehrstühlen und der Etablierung einer tragfähigen Forschungsinfrastruktur. Sie hoben hervor, dass die Empfehlungen auf großen Widerhall in der akademischen Gemeinschaft gestoßen sind, aber derzeit die tatsächliche Umsetzungsinitiative noch aussteht. Auffällig sei auch die Diskrepanz zwischen dem defizitären Angebot und der starken Nachfrage an Lehrveranstaltungen zu Themen der Geschlechterforschung seitens der Studierenden. Die mangelnde Institutionalisierung behindere auch die Gewinnung von Nachwuchswissenschaftler:innen.

Besorgnis äußerten die Referentinnen über anhaltende politische Diffamierungskampagnen gegenüber der Geschlechterforschung als „unwissenschaftlich“ oder als „ideologisch“ und forderten den konsequenten Schutz von Forschenden und Studierenden ein.

In der facettenreichen anschließenden Debatte mit den Abgeordneten und den Publikumsgästen stand die konkrete Umsetzung der Empfehlungen für sächsische Hochschulen im Mittelpunkt. Das Fehlen eines Lehrstuhls für Geschlechterforschung wurde übereinstimmend als Standortnachteil, als Wettbewerbsnachteil um Studierende, Wissenschaftler:innen, internationale Sichtbarkeit und Ressourcen sowie als Verzicht auf die Gewinnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und als Transferhemmnis, insbesondere in die MINT-Disziplinen und die Medizin, wahrgenommen.

Die angeregte Diskussion wurde bei einem geselligen Ausklang der Veranstaltung fortgeführt. Wir danken allen Teilnehmenden für die Einbringung ihrer Perspektiven und die engagierte Diskussion.

Ergänzende Materialien: Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung der Geschlechterforschung in Deutschland vom 07.07.2023

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