Datum: 27. April 2022

Konflikt um Nutzung des ehemaligen Steinbruchs Holzberg – BÜNDNISGRÜNE fordern ein Moratorium

Im ehemaligen Steinbruch Holzberg bei Böhlitz ist in den vergangenen Jahren ein sehr artenreiches und wertvolles Biotop sowie ein überregional beliebtes Kletterareal entstanden. Die Baufirma KAFRIL, die den ehemaligen Steinbruch gekauft hat, um aus dem Holzberg eine firmeneigene Erdstoffdeponie zu machen, hat aber nun angekündigt, mit den Vorbereitungen für die Verfüllungstätigkeit zu beginnen und den Nutzungsvertrag für das Klettern gekündigt. Dadurch würde nicht nur ein beliebtes Erholungsgebiet verloren gehen, sondern auch ein wertvolles Biotop zerstört und die ansässige Artenvielfalt wieder verdrängt werden. Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag macht sich deshalb für ein Moratorium stark.

Volkmar Zschocke, umwelt- und naturschutzpolitischer Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion, erklärt dazu:

„Bevor in diesem einzigartigen Gebiet unumkehrbare Fakten geschaffen werden, muss die bergerechtliche Zulässigkeit dringend auf den Prüfstand. Es müssen alle Ausweichmöglichkeiten vollumfänglich analysiert werden. Insbesondere der Biotopschutz muss geprüft und rechtlich sichergestellt werden. Wir BÜNDNISGRÜNE stehen hinter dem Vorhaben des Aktionsbündnisses, das sich seit 2019 mit beispiellosem Engagement dafür einsetzt, Naturschutz, Erholung und Klettersport miteinander zu verzahnen. Das ist eine echte Chance für die Region und darf nicht vermeintlichem Zeitdruck zum Opfer fallen. Deshalb braucht es aus unserer Sicht jetzt ein Moratorium.“

„Mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft war eine Lösung mit der Förderung eines Kaufs durch die Initiative bereits fortgeschritten, wurde aber leider durch KAFRIL ausgeschlagen. Wir BÜNDNISGRÜNE sehen dennoch nach wie vor die Möglichkeit, einen Ausgleich der Interessen zu erreichen. Voreilige Eingriffe in das Biotop würden dies hingegen unmöglich machen. Es ist zum Beispiel absolut sinnvoll, die bereits weit identifizierte Ersatzstandortlösung für die Erdstoffdeponie im ehemaligen Tagebau Schleenhain zu nutzen. Das sollte auch für das Unternehmen finanziell verlustfrei funktionieren. Wir fordern alle Beteiligten auf, nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen.“

8 Comments

  1. Toni Werner 27. April 2022 at 11:33 - Reply

    Danke für die Unterstützung

  2. H.Müller 27. April 2022 at 15:11 - Reply

    Vielen Dank! Es geht um den Erhalt unserer Natur. Gebt Bitte Alles!

  3. Michael Gühne 27. April 2022 at 17:54 - Reply

    Danke für die Unterstützung. Das ist genau das, was wir jetzt brauchen. Schönste Grüße aus Leipzig!

  4. Daniel Rödiger 28. April 2022 at 5:37 - Reply

    Gemeinsam für die Erhaltung des Biotopes und des Klettergebietes.

  5. Winkler Gunter 29. April 2022 at 7:49 - Reply

    Respekt für dieses klare Statement und für die einzig sinnvolle Handlungsempfehlung: Den Ersatzstandort Schleenhain fit machen und den Holzberg im Istzustand aus dem Bergrecht entlassen. Alles andere wäre ein Desaster für den Artenschutz in Sachsen.

  6. Dr. Olaf Rieck 29. April 2022 at 11:32 - Reply

    Ganz klares Statement, Respekt und vielen Dank dafür!

  7. Wiedenfeld 2. Mai 2022 at 10:10 - Reply

    Eigentumsrecht ist zurecht ein Grundrecht! Wenn gesetzeskonforme Genehmigungen vorliegen, hat jedes Unternehmen die Möglichkeit seine Betriebspläne umzusetzen. Eine solche Genehmigung für Schleenhain besteht nicht. Die Bürgerinitiative bezahlt diese wohl auch nicht? Also kann und muß Recht umgesetzt werden, weil genau so geplant und bezahlt.

  8. Bertrand Zunker 19. Mai 2022 at 13:50 - Reply

    Mit dem Eigentumsrecht ist das so eine Sache, denn ob die Genehmigungen wirklich gesetzeskonform sind, ließe sich sicherlich noch einmal überprüfen. Und auch Gesetze lassen sich verändern. Schließlich gewinnt der Artenschutz ein zunehmend höheres Gewicht. Hier geht es wieder einmal um die Frage, ob wir eine „marktkonforme Demokratie“ mit ihren intransparenten Entscheidungsprozessen akzeptieren.

    Daher die Frage an die Fraktion: Bleibt es bei Aufrufen? KAFRIL ignoriert offenbar die Vermittlungsversuche, brüskiert sogar das Staatsministerium. Lassen wir uns hier auf der Nase herumtanzen oder greifen wir zu schärferen Schwertern? Wenn es so richtig unangenehm für KAFRIL wird, auch finanziell, werden sie sich schon bewegen.

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