Gemeinsam für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Sachsen

Der Umbau der intensiven Landwirtschaft in eine naturverträgliche und soziale Landwirtschaft ist unbedingt notwendig, damit das Agrarwesen für Sachsen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber bleibt. Dies ist im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes, aber vor allem auch im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Wir orientieren uns am Leitbild des ökologischen Landbaus und wollen die Landwirtschaft nach dem Umwelt- und Ressourcenschutz ausrichten. Wir setzen uns engagiert für Tiergerechtigkeit, Kreislaufwirtschaft, Gentechnikfreiheit, Pestizidreduzierung und eine Reduzierung der Belastung von Wasser und Boden ein. Nur eine nachhaltige Landnutzung kann Lebensräume für wildlebende Tier- und Pflanzenarten sichern und die Erzeugung von qualitativ hochwertigen, gesunden Lebensmitteln garantieren. Außerdem schafft eine nachhaltige und regionale Bewirtschaftung die Grundlage für Arbeit, Einkommen und eine hohe Lebensqualität auch in ländlichen Räumen.

Die moderne, sächsische Landwirtschaft braucht Vielfalt als Garant für Erfolg. Wir setzen uns für den Erhalt und Ausbau der vielfältigen Betriebsformen und Betriebsgrößen ein. Neben den langjährigen Unternehmen braucht es insbesondere bäuerliche Familienbetriebe, Ökobetriebe und Junglandwirt*innen. Für diese wollen wir den Zugang zu Ackerflächen verbessern, da diese strukturbedingt besonders für regionale, generationengerechte Verantwortung und ökologische Produktionsweise stehen. Außerdem setzen wir uns für einen Ausbau des Ökolandbaus und die Förderung neuer innovativer, nachhaltiger Konzepte ein.

Die andere Landwirtschaft

Ein Bio-Bauernhof zu betreiben bedeutet meist mehr als ländliche Idylle, grüne Felder und glückliche Tiere. Die Suche nach neuen regionalen Vertriebswegen oder die Menschen von den Vorzügen qualitativhochwertiger Bio-Produkte zu überzeugen, stellen nur einen Teil der fortlaufenden Herausforderungen dar. Umso wichtiger ist es, dass Engagement der Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern hervorzuheben. In der „anderen Landwirtschaft“ reist unserer Argarexperte Volkmar Zschocke durch den Freistaat und eröffnet einen Blick „Hinter die Kulissen“.

Die Erzeugung gesunder Lebensmittel und die gleichzeitige Erhaltung der natürlichen Ökosystemleistungen gehören untrennbar zusammen. Bio-Produkte schonen unser Klima und Umwelt sowie helfen sie einen bewussteren Umgang mit den Lebensmitteln zu schaffen. In einem Positionspapier haben wir BÜNDNISGRÜNE skizziert, wo der Weg aus unserer Sicht hinführen muss – mit einem klaren Bekenntnis zur Fortsetzung des Umbaus der Tierhaltung, zur Reduktion des Pflanzenanbaus für Energie zugunsten der Nahrungsmittelerzeugung, zur Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an die sich veränderten klimatischen Rahmenbedingungen und zur weiteren Unterstützung des Welternährungsprogramms.

Der Herbst-Hof in Oschatz

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Vor den Toren der Stadt Oschatz findet sich ein echtes Bio-Juwel: Der Herbst-Hof. Direkt vor Ort wird auf den Feldern produziert, was frisch dann im hofeigenen Bioladen gekauft werden kann. Volkmar kommt mit dem Inhaber ins Gespräch. Das Credo von Axel Heinze: Gebt jungen Menschen mehr Möglichkeiten, sich auszuprobieren!

Die KOLA in Taucha bei Leipzig

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Solidarische Landwirtschaft ist ein innovatives Konzept, was den Mitgliedern neben fairen Bedingungen bei der Lebensmittelproduktion vor allem auch frisches Obst und Gemüse direkt aus der Region garantiert. Volkmar Zschocke, agrarpolitischer Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion, hat die KOLA Leipzig in Taucha besucht und kam mit Eva Köhler ins Gespräch.

BioHofGut Klappendorf beim Lommatzsch

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Die Bio-Ölmühle Europas steht in… Klappendorf bei Lommatzsch – und nicht nur das! Auf dem BioHofGut Klappendorf passiert noch einiges mehr. Volkmar Zschocke, agrarpolitischer Sprecher der BÜNDNISGRÜNEN-Fraktion, trifft Josephine Moog auf dem wunderschönen Gelände und kommt ins Gespräch über Bio-Anbau, Vermarktung und Herausforderungen.

Mobile Schlachtung beim Hof Mahlitzsch

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Die Schlachtung von Tieren gehört für die Landwirtinnen und Landwirte zum Job, ist aber alles andere als eine schlichte Aufgabe im Tagesgeschäft. Um den Tieren wenigstens den Stress zu ersparen, der durch Transporte etc. einhergeht, nutzt man auf dem Hof Mahlitzsch eine mobile Schlachtungsanlage. Volkmar Zschocke hat sich das Ganze im Januar 2024 vor Ort angesehen und kam dabei ins Gespräch mit den Landwirten aus Mahlitzsch.

Landwirtschaft und Klimawandel

Die Klimakrise sorgt für einen immensen Handlungsbedarf in der landwirtschaftlichen Praxis. Langanhaltende Dürren, Starkregen oder auch Überschwemmungen prägen die Erntezeit. Wir wollen dazu beitragen, die aus der Erderwärmung resultierenden Probleme in den Bereichen Biodiversität, Boden, Wasser und Luft zu lösen. Dies umfasst beispielsweise Anpassungen der Anbaumethoden und Fruchtfolgen oder bei der Pflanzenauswahl.

Die Landwirtschaft leidet allerdings nicht nur unter den Folgen der Klimakrise, sondern verschärft gleichzeitig die Erderwärmung. Insbesondere die industrielle Tierhaltung und der Einsatz synthetischer Kunstdünger machen die Landwirtschaft zu einem der wesentlichen Produzenten von Kohlenstoffdioxid und weiteren schädlichen Klimagasen. Es ist klar: Unsere Umwelt, unsere Gesellschaft und die Landwirtschaft brauchen die Agrarwende.

Zum Erhalt der Biodiversität wollen wir mehr Extensivierungs- und Naturschutzmaßnahmen. Denn durch die Anlage und den Schutz von Landschaftselementen, wie Hecken und Säumen, kann ein Beitrag zur Verminderung von Erosion und Verdunstung geleistet werden und damit den Problem begegnet werden. Auch der Wasserrückhalt in der Fläche ist wichtig, um den Konsequenzen von Dürren vorzubeugen.

Regionale Erzeugung und Vermarktung

Landwirtschaft funktioniert grundsätzlich als regional verankerte Kreislaufwirtschaft – das zeigen uns Sachsens Ökobetriebe seit Jahren. Durch einen Ausbau dieser regionalen Produktionsweise könnten den Verbraucherinnen und Verbrauchern frische Waren angeboten sowie Transportwege reduziert werden. Des Weiteren unterstützt der Kauf saisonaler Lebensmittel aus der Region lokale Unternehmen. Darüber hinaus spart diese Form der Versorgung Kohlenstoffdioxid ein und kommt somit der Umwelt und dem Klima zugute.

Die BÜNDNISGRÜNE-Landtagsfraktion unterstützt die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung. Mehr sächsische Betriebe sollen bei Erzeugung, Verarbeitung und Handel zusammenarbeiten und davon profitieren. Egal, ob in Direktvermarktung, Einzelhandel, Restaurants oder Gemeinschaftsverpflegung – wir wollen, dass sich unser Ernährungssystem mehr als bisher für regionale Kooperationen öffnet. Dabei geht es auch um die kulturelle Verankerung regionaler Produkte und Markten im gesellschaftlichen Bewusstsein. Gesunde Lebensmittel aus der Region stärken zudem nachhaltige und ökologische Wirtschaftsformen.

Auch eine regionale, nachhaltig ausgerichtete Tierhaltung ist uns wichtig. Wir engagieren uns für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, welche sich durch regionale Futtermittel und die betriebliche Weiterverarbeitung von Abfallprodukten wie Gülle auszeichnet. Roherzeugnisse sollten in Sachsen und seinen Regionen weiterverarbeitet und veredelt werden, da in diesen Prozessen die höchste Wertschöpfung stattfindet. Außerdem kommt dadurch mehr von den Endverkaufspreisen bei den Erzeugerinnen und Erzeugern an. Gleichzeitig werden lange Transportwege vermieden und somit das Klima und die Umwelt geschützt.

Auch ein Umdenken in der Haltung von Nutztieren ist notwendig. Es werden Ställe benötigt, die sich an Ökologie und Tiergesundheit orientieren, und es braucht eine Förderung der Weidehaltung, da sie besonders tierartgerecht ist. Antibiotika sollten nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden, damit möglichst gesunde Lebensmittel für die Gesellschaft zur Verfügung stehen. Um die nachhaltige, regionale verankerte Landeswirtschaft und Tierhaltung in Sachsen populär zu machen, braucht es mehr Beratungsangebote zu regionaler Erzeugung, Verarbeitung und Produktvermarktung. Mit dem Kompetenzzentrum „Ökolandbau Sachsen“ schaffen wir eine solche Beratungsstelle.

Beratung und Weiterbildung im Kompetenzzentrum Ökolandbau

Im Doppelhaushalt 2021/2022 stehen ca. 4,2 Millionen Euro für die Einrichtung des Kompetenzzentrums Ökolandbau bereit. Dieses soll mit hohem Praxisbezug zum ökologischen Landbau einen nachhaltigen Austausch zwischen den Akteur*innen aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung ermöglichen.

Im Kompetenzzentrum können mittels Feldversuchen neue Methoden unter verschiedenen Bedingungen getestet werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind auch für die konventionelle Landwirtschaft verwendbar und können im ökologischen und ökonomischen Sinn zu einer deutlichen Verbesserung führen.

Die Beratung bei der landwirtschaftlichen Erzeugung, die Verarbeitung  und der Handel für den ökologischen Landbau sollen innerhalb des Zentrums zusammengeführt werden. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der betrieblichen Beratung Ökolandbau und der Erhöhung der Wertschöpfung. Außerdem stehen Strategien zur Pestizidreduktion im Pflanzenbau sowie die Strukturelemente und die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft im Fokus.